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Landratsamt erwägt ab September manche Flüchtlingsunterkünfte in VS stillzulegen / BEA bleibt bis auf Weiteres

Der ganz große Flüchtlingsstrom ebbte ab. Viele Zimmer, die zuvor noch proppenvoll, beinahe überbelegt mit Flüchtlingen waren, sind jetzt leer. Wird die BEA in Villingen, die Bedarfsorientierte Erstaufnahmeeinrichtung in der Kirnacher Straße überhaupt noch gebraucht?

Villingen-Schwenningen. Zumindest bezüglich der Gemeinschaftsunterkünfte, die der Landkreis in Villingen-Schwenningen unterhält, ist der Kurs klar: "Bei der aktuellen Situation muss natürlich an einen Abbau gedacht werden", sagt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes, im Gespräch mit unserer Zeitung. Es werde daran gedacht, Gemeinschaftsunterkünfte stillzulegen.

713 Flüchtlinge sind in den Unterkünften des Landkreises in Villingen und Schwenningen noch untergebracht, 548 Erwachsene, 165 Jugendliche bis 16 Jahre – 355 dieser Menschen sind aus Syrien, die zweitgrößte Flüchtlingsgruppe darunter stellen übrigens die Chinesen mit 45 Personen.

Durch den relativ abrupten Rückgang an Flüchtlingszuweisungen seien viele Unterkünfte des Landkreises derzeit nur gering belegt. Wenn sich daran nichts ändert, würden Umverlegungen vorgenommen, um einzelne Wohnungen zu räumen und alternativ zu verwenden. Im September will der Landkreis dazu konkrete Planungen vorlegen.

Für Sicherheitsleute gibt es nicht mehr viel zu tun

Ein ähnliches Bild bietet sich bei der BEA in Villingen. Die Zäune stehen noch, ebenso wie die Sicherheitsleute, die das Areal und seine Bewohner bewachen. Doch viel zu tun gibt es für sie eigentlich nicht mehr.

Gerade einmal 126 Menschen sind in der BEA noch untergebracht, darunter 52 Syrer, 27 Iraker und 22 Afghanen. Warteten sie noch im vergangenen Sommer teilweise monatelang auf ihre Registrierung, geht jetzt alles ratzfatz. Die Registrierung sitzt in Donaueschingen, "für eine Registrierung kann mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 20 Minuten pro Flüchtling gerechnet werden". Keine Spur mehr vom Nerven zehrenden Warten und Bangen.

Aber trotz der mittlerweile entspannten Lage gilt für die BEA: "Eine Schließung oder Verkleinerung kann nur durch einen Beschluss der Lenkungsgruppe herbeigeführt werden", so der stellvertretende Pressesprecher des Regierungspräsidiums in Freiburg, Matthias Henrich, auf Anfrage unserer Zeitung.

Und was ist mit all dem Personal, das man suchte, teilweise sogar einstellte, und mit dem man hoffte, die Flüchtlingskrise meistern zu können? Der Landkreis agierte offenbar vorsichtig, schrieb und besetzte die Stellen im Bereich Flüchtlingsarbeit lediglich in Abhängigkeit der Zugänge.

Zwei Stellen intern umgesetzt

"Deshalb besteht aktuell bei uns kein großer Überhang", und es habe auch noch keine Flüchtlingsflaute bedingten Kündigungen gegeben, heißt es von Seiten der Kreisbehörde. Zwei entsprechende Stellen beim Landratsamt wurden lediglich intern umgesetzt, für zwei weitere Stellen wird genau das derzeit geprüft.