Foto: Bartler-Team

Wir haben uns unter die Konzertbesucher gemischt und fleißig geknippst. Alle Bilder gibt's in unserer Galerie!

VS-Schwenningen - Es war ein Spektakel. Am Dienstagabend bekamen die Fans in der Helios-Arena das, worauf sie bereits seit Januar gewartet hatten: ihren Rapper aus Ost-Berlin.

 "Wir haben alle mal Sido gehört", mit diesen Worten kündigte Vor-Act MoTrip den "großen Meister", wie er selber sagt, an. Kurz danach war es still – alles, was man hörte, war die Menge vor der Bühne: "Sido, Sido, Sido". Plötzlich gingen Lichter auf der Bühne an, bengalische Feuer sorgten für Theatralik und angestrahlt im Nebel stand er: Sido.

Sido, wie man ihn kennt

Bereits nach den ersten Tracks wurde klar: Hier ist etwas geboten! Als die fast komplett mit LED-Bildschirmen bestückte Bühne dann ihr Licht auf die Menge warf und Sido Klassiker aus vergangenen Tagen performte, wie "Schlechtes Vorbild" und "Straßenjunge", bekamen die Besucher etwas für Ohren und Augen gleichermaßen geboten.

Spätestens bei "Augen auf" setzte Sido auf die Interaktion mit den Fans und band sie auf humorvolle und sarkastische Weise in die Show mit ein. Durch die Bühnentechnik konnte sich die Menge immer wieder selbst auf den riesigen Bildschirmen sehen. Und auch die Comedy kam nicht zu kurz: Sido rief seinen "Butler Alexander" doch glatt dazu auf, 50 Euro-Scheine in die Menge zu werfen, musikalisch untermalt mit "Fuffies im Club". Auch sich selbst nahm der Rapper immer wieder auf die Schippe, beispielsweise durch Clips auf der Leinwand, eine Anspielung auf seine Texthänger bei "Schlag den Raab" oder Helene Fischers Song "Atemlos" als Gag.

Mehr als nur ein Konzert

Der Einstieg in seine Lieder, die Kontaktaufnahme mit den Fans und nicht zuletzt der Mix aus älteren und neuen Liedern kam sehr gut bei den Besuchern an. Sido begeisterte seine Fans zum Mitwippen bei Songs, die er teilweise mit Background-Sängern und Gastrappern performte. Unterstützung im Refrain holte sich Sido auch beim Publikum, wie bei seinem Klassiker "Mein Block".

Nach Songs aus der "Zeit mit der Maske" holte Sido zum emotionalen Schlag aus und begeisterte mit Liedern wie "Herz" und "Einer dieser Steine", unterstützt von Gitarre und Piano. Selbst seine instrumentale Unterstützung, die Gast-Rapper, Backgroundsänger sowie die beiden DJs bekamen alle samt ihr kleines Ständchen vom Rapper.

Monumentaler Abschluss

Das Finale der Show läutete Sido mit dem Song "Der Himmel soll warten" ein. Weg von Straßen-Musik und schwermütigen Balladen kamen nun Gute-Laune-Songs und brachial anmutende Tracks wie "Testament". Durch die Bild- und Tongewalt sah das Publikum darüber hinweg, dass Sido, wie viele andere Show-Acts die nicht aus der Umgebung stammen, seine Probleme mit der Aussprache des "V" in Villingen-Schwenningen hatte. Mit seinem Statement zur Flüchtlingskrise, in Form eines Clips unter dem Titel "Refugees welcome", beendete Sido das Konzert.

Fast. Denn als letzten großen Knall holte Sido all seine Gast-Rapper auf die Bühne und legte mit zwei Liedern nach: seine persönliche Retrospektive "Bilder im Kopf" sowie der Index-Klassiker "Arschficksong", von dem er zuvor behauptete: "Dafür bin ich mittlerweile zu alt."

Auch wenn die Helios-Arena mit 2500 Besuchern lange nicht ausverkauft war, entpuppte sich Sidos Show mit all ihren kleinen Extras als Großereignis für die Doppelstadt. Auch die Bildschirme und Scheinwerfer vermittelten stets eine passende Stimmung zu den Songs, die sich von Gangsta-Rap über softeren HipHop bis hin zu Charthits wie "Astronaut" entwickelten. Wie ein roter Faden zog sich Sidos musikalische Entwicklung durch das Konzert, wodurch er sämtliche Facetten seines künstlerischen Werkes abdecken konnte.