Die Rietenstraße ist noch in das schummrige Licht der Straßenlaternen getaucht, als sich die schwer bewaffneten Einsatzkräfte den Selbstmordversuch eines verzweifelten Mannes beenden. Foto: Diebold

Rietenstraße in Schwenningen wird in der Nacht auf Ostermontag zum Tatort. Situation eskaliert nach Beziehungsstreit.

Villingen-Schwenningen - Ein Beziehungsstreit und die Angst vor einem bevorstehenden Aufenthalt in einer Spezialklinik warfen einen Mann in der Schwenninger Rietenstraße in der Nacht auf Ostermontag so sehr aus der Bahn, dass er Selbstmord begehen wollte. Um das zu verhindern, rückte ein schwer bewaffnetes Spezialeinsatzkommando (SEK) an.

Es war eine Szene wie im Kriminalfilm: Die Rietenstraße lag zu nächtlicher Stunde um 0.35 Uhr im schummrigen Schein der Straßenlaternen, als ein lauter Knall die Nachbarn in einem Mehrfamilienhaus aus den Betten holte – wie später auf Nachfrage bei der Polizei zu erfahren war, rührte dieser wohl vom Eindringen des SEK in die Wohnung her, Schusswaffen seien nicht zum Einsatz gekommen.

Drinnen spielte sich offenbar schon seit Stunden ein wahres Drama ab. Ein Mann habe gegen 20 Uhr selbst ein Messer an sich gelegt und gedroht, sich umzubringen, so die Polizei. Zuvor soll es zu einem Streit mit seiner Lebensgefährtin gekommen sein – dieser und eine anstehende Behandlung in einer Spezialklinik hätten den Mann offensichtlich zu der Tat geführt. Stundenlang versuchte die Polizei aus Schwenningen, den Mann, der alleine in der Wohnung gewesen sei, zu beruhigen. Vergeblich. Auch durch andere Personen sei der akut Suizidgefährdete nicht zur Vernunft zu bringen gewesen. "Vielmehr musste davon ausgegangen werden, dass sich der Mann hinter der verschlossenen Türe seiner Wohnung – in der er sich alleine aufhielt – tatsächlich etwas mit einem schon in der Hand haltenden Messer antut." Um das zu verhindern wurde von den immer zahlreicher werdenden Polizisten vor Ort schließlich ein Spezialeinsatzkommando angefordert.

Augenzeugen zu Folge soll dieses den Mann zunächst von einem Nachbarhaus aus im Auge behalten haben. Parallel dazu sollen die Straßen um das Rietenzentrum für den Durchgangsverkehr gesperrt worden sein.

Um 0.40 Uhr war die Situation offenbar trotzdem eskaliert: Der Mann machte laut Polizeiangaben seine Drohung wahr und fügte sich selbst eine Stichverletzung zu. Da griff das SEK zu und öffnete die Tür, laut Augenzeugen gewaltsam, so dass der Mann schließlich zu seinem eigenen Schutz überwältigt und von einem Notarzt versorgt werden konnte. Die ebenfalls schon geraume Zeit vor Ort postierten DRK-Rettungskräfte brachten den Mann gegen 1.10 Uhr in eine Klinik.

Weitere Details zu dem ungewöhnlichen Einsatz zu später Stunde wollte die Polizei nicht preisgeben.