Sie sind alle nicht mehr ganz jung, haben aber so viel Power, die sie das Alter vergessen lässt (von links): Ruth Kaiser, Ingrid Bösch, Tilly Krauß und Dilou Siegert, die zusammen mit Hanspeter Kessler den "harten Kern" des Loretto-Treffs bilden. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Im Loretto gibt es Kurse und einfach nur herzliche Begegungen / Rundum schöne Feier

"Am Anfang stand eine Begegnung", erzählte Ingrid Bösch, Leiterin der Initiative Loretto-Treff, über das Zustandekommen des Erfolgsmodells in der Villinger Hammerhalde.

VS-Villingen. Und nie habe sie sich träumen lassen, dass die vor zehn Jahren gegründete Initiative so viel Erfolg und so lange Bestand haben könnte.

"Ich hatte gerade bei der Stadt eine Schulung als Bürgermentorin absolviert, bei der auch dazu aufgefordert wurde, durchaus selbst initiativ zu werden", schilderte Bösch die Ausgangssituation. Bei einem Spaziergang im Spätherbst 2006 habe sie eine Frau an Gehhilfen getroffen, die bei einem Gespräch zu weinen begann, da sie sehr allein sei. "Viele Jahre war die Hammerhalde nur eine Schlafstadt mit wenig gegenseitigem Kennenlernen – nun waren die meisten Bewohner einfach alt geworden und waren einsam", erklärte sie.

Im Juni 2007 kamen die ersten Menschen auf ihre Einladung hin zusammen, es waren viel mehr Interessierte, als sie es sich je träumen hätte lassen. Dabei habe sie nur für sich und ein paar andere etwas bewirken wollen. Am 4. Oktober 2007wurde die Initiative offiziell ins Leben gerufen. Man hatte die Menschen gebeten, wenn sie etwas einbringen könnten, sei man bereit, ihnen auf ehrenamtlicher Basis eine Bühne zu bieten – oder sich selbst auch anzuhören, was andere zu erzählen haben.

In den ersten Jahren war die Initiative auf Räume angewiesen. Da waren der Kindergarten Loretto, das Flughafenrestaurant oder Räume im St. Lioba und viele andere Räume. Seit sechs Jahren gibt es nun den Loretto-Treff in der Hammerhalde 46/3.

Zwischendurch war die Initiative auch mal ein gemeinnütziger Verein, allerdings hatte man dadurch eher Nachteile. Beispielsweise seien Initiativen kostenfrei direkt über das Land versichert, Vereine müssten sich selbst absichern.

Dies alles habe dazu geführt, dass man wieder Initiative geworden sei – mit vielerlei Angeboten für die 83 Mitglieder und die etwa 200 Menschen, die die Angebote der Initiative nutzen.

Irmtrud Blöcher bietet "Allgemeinwissen" an, verbunden mit vielen "Aha"-Erlebnissen. Besonders begehrt sind auch die Plätze bei (Kassierer) Hanspeter Kessler – Englisch-Konversation in lockerer Atmosphäre wird hier geübt. Mit Ruth Kaiser, Dilou Siegert und den "Fünf Esslingern" geht es fit durchs Leben. Gedächtnistraining, "Körper und Geist", Smartphone und Tablet oder Französisch (das Zustandekommen hängt noch davon ab, ob sich noch ein paar Leute melden) werden in Kursfom angeboten. Dazu gibt es einen Physik-Gesprächskreis, einen Spiele-Nachmittag, Nordic-Walking, den Sonntagnachmittag-Spaziergang mit anschließendem Kaffee und Kuchen.

Oder einfach nur ein Zusammensein mit anregenden Gesprächen, erzählen Ruth Kaiser, Ingrid Bösch, Tilly Krauß und Dilou Sieger. Nicht zu kurz kommen kleine Ausflüge, es wird gebastelt oder es werden Besichtigungen angeboten – kurzum, es gibt wenige Dinge für jedermann, aber viele Angebote für interessierte Menschen, nämlich rund 200 im Jahr.

Sie hätten nicht zu träumen gewagt, dass es den Treff nach zehn Jahren noch immer gibt. Das mag vielleicht auch an der Kostenstruktur liegen, es gibt keine Mitgliedsbeiträge, die Angebote sind ebenfalls in der Regel kostenfrei. Die Initiative wird unterstützt von der Stadt Villingen-Schwenningen und der ARBES (Arbeitsgemeinschaft des Bürgerschaftlichen Engagements Baden Württemberg).

"Ich habe durch diese Initiative eine Menge ganz toller Leute kennen gelernt", strahlt Ingrid Bösch mit ihrem Orga-Team Ruth Kaiser, Tilly Krauß und Dilou Siegert um die Wette.

Auch beim Fest zum "Zehnjährigen" hätten so viele ihre Verbundenheit mit dem Treff bewiesen. "Es war einfach eine rundum schöne, erfolgreiche und fröhliche Feier", freuten sich die vier Frauen.