Die ersten Programmhefte der Volkshochschule Schwenningen hießen in den Anfangsjahren noch Arbeitspläne und waren kleine Heftchen. Sie wurden aber damals schon künstlerisch gestaltet, wie mit dem Holzschnitt von Werner Gothein zu erkennen ist. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Erfolgsgeschichte: Schwenninger Volkshochschule 1947 von Herbert Holtzhauer gegründet

Die Volkshochschule Schwenningen wird 70 Jahre alt. Sie wurde 1947 vom Verleger und SPD-Politiker Herbert Holtzhauer gegründet und schloss sich 1972 bei der Fusion mit dem Villinger Volksbildungswerk zusammen, das 1946 seine Arbeit aufgenommen hatte.

VS-Schwenningen. Als die neue Einrichtung Volkshochschule im Herbst 1946 von der französischen Besatzungsmacht ihre Konzession erhalten hatte, richtete sie eine Geschäftsstelle in der Harzerstraße 19 ein. Im Vorwort des zweiten Arbeitsplans 1948/49 steht, dass die Schwenninger Volkshochschule ein "tief empfundenes Bildungsbedürfnis verkörpert" und Ausdruck des Sehnens nach Klarheit und demzufolge systematisch geordnetem Wissen sei. Die Volkshochschulen bekannten sich aufgrund ihres öffentlichen Auftrags zu einer freien Erwachsenenbildung. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Mitarbeiter stammten aus allen Teilen der Bevölkerung. In einer von Industrie und Wirtschaft geprägten Stadt wie Schwenningen waren Lehrkräfte der berufsbildenden Schulen besonders stark beteiligt, heißt es im Jubiläumsheft zu 40 Jahre Volkshochschule Villingen-Schwenningen.

Kurz nach der Währungsreform wurde die Nutzung des Raumes in der Harzerstraße gekündigt, so dass die Volkshochschule 1949 ins ehemalige Lehrerhaus auf dem Muslenplatz kam, wo schon das Stadtarchiv und das Heimatmuseum notdürftig untergebracht waren. Drei ineinander gehende Räume standen ihr zur Verfügung. Neun Jahre lang blieb das VHS-Büro in dieser qualvollen Enge, bis es 1958 in den Neubau des Gewerkschaftshauses kam. Mehrere Umzüge erfolgten, zuletzt war die Geschäftsstelle in der alten Stadtapotheke neben dem Heimatmuseum. Ende der 80er-Jahre hatte das immerwährende Suchen nach geeigneten Unterrichtsräumen ein Ende. Die Volkshochschule bezog komplett die ehemalige Mädchenschule in der Metzgergasse.

1950 wurde sie ein eingetragener Verein, der 1971 aufgelöst und als kommunale Einrichtung zusammen mit dem Villinger Volksbildungswerks weiter geführt wurde. Dieses war bereits städtisch.

Untrennbar verbunden mit der Volkshochschule Schwenningen sind die Namen Martha und Max Frommer. Martha Frommer hat 20 Jahre für die Bildungseinrichtung gearbeitet und der Erwachsenenbildung in Schwenningen wertvolle Impulse gegeben, ihr Mann, der ehemalige Rektor des Gymnasiums, war deren Mitbegründer, Leiter und Dozent.

Die langjährige Leiterin Christel Pache hat die Schule nach dem Zusammenschluss von Villingen und Schwenningen geprägt. Die Angebotspalette und das Arbeitsaufkommen haben sich stetig erweitert. Die Weiterbildung spielte eine immer größere Rolle. Nahezu in allen Bereichen wurde deshalb das Angebot erweitert.

Anfang der 90er-Jahre wurde das bislang eigenständige Amt der Volkshochschule in das für Schule, Bildung und Sport integriert. Die Professionalisierung der Einrichtung schritt voran. So war es aufgrund der technischen Entwicklung möglich, die Anmeldung für die Kurse zu vereinfachen, und die Dozenten erhielten die Möglichkeit, sich einen schnellen Überblick über ihre Kurse zu verschaffen. Heute gehört die VHS zum größten Amt, dem neu geschaffenen Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport. Damit werden nach Ansicht von Volker Müller, Leiter der VHS, neue Möglichkeiten eröffnet. Als Beispiel nannte er den Kurs für Tagesmütter und -väter, der im Herbst beginnt. Nach erfolgreicher Prüfung können die Teilnehmer sich selbstständig machen und Kinderbetreuung anbieten.

Die Volkshochschulverband Baden-Württemberg vertritt 174 Einrichtungen auf Landesebene. Er will bis zum Jahr 2022 die Volkshochschule als Marke darstellen mit einheitlichem Logo versehen und sicher stellen, dass jede über eine hauptberufliche Leitung verfügt. Damit ist die doppelstädtische VHS auf jeden Fall zukunftsfähig. Die Zahl 1445 Veranstaltungen im vergangenen Jahr und die 18 380 Teilnehmer sprechen eine deutliche Sprache.