Dieses Motiv ist an einem Wohnhaus in Brigachtal zu sehen. Es war sein erster Auftrag im Außenbereich. Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt: Jonas Fehlingers Werke zieren öffentliche Plätze / Aktuell sprüht er für eine Villinger Firma

Ob Brücken, Hauswände oder Silos: Jonas Fehlinger sprüht seine Kunstwerke wo immer er darf. Ganz legal und mit abgesprochenem Konzept. Sein Wunsch ist es, "hässliche Orte" mit Erlaubnis zu verschönern.

Villingen-Schwenningen. Die Leidenschaft für das Zeichnen und Malen entdeckte Jonas Fehlinger schon früh. An die wirklich "großen Leinwände" traut sich der 25-Jährige aber erst seit kurzer Zeit. "Ich habe viel mit Acryl, Aquarell und Öl gemacht. Als die erste Anfrage kam, ob ich eine Hauswand bemalen würde, lehnte ich erstmal ab", erinnert sich Fehlinger. Zu groß sei der Respekt gewesen. Heute ist der in Brigachtal aufgewachsene Künstler froh, dass der damalige Interessent nicht nachgegeben hat. "Irgendwann hab ich halt gesagt, ich mach’s."

Seither hat er sechs Großprojekte angenommen und fertiggestellt. Sein jüngstes Objekt ist ein Silo der Firma Villerit am Unteren Dammweg in Villingen. Dieses gestaltete er im Laufe der vergangenen Woche mit einer Schwarzwald-Kulisse, dem Schriftzug der Firma sowie einem Schwarzwald-Mädel. "Es ist von Auftrag zu Auftrag unterschiedlich. Diejenigen, die auf mich zukommen, haben meist ein grobes Konzept in welche Richtung das Kunstwerk gehen soll. Auf dieser Basis mache ich dann einen Entwurf, der meine Handschrift trägt." Zu sehen sein wird das Silo an verschiedenen Baustellen in ganz Baden-Württemberg, heißt es vonseiten des Auftraggebers.

Auf diese Weise entstand das Motiv bei Villerit und auch bei der Kindertagesstätte des Franziskusheims in Schwenningen. "Es war klar, dass die Gruppentiere eingearbeitet werden sollen und ein Franziskus wegen des Namenspatrons", erklärt Fehlinger. Doch es geht auch anders. In Brigachtal trat er mit dem Wunsch an die Gemeinde heran, die Unterführung einer Brücke zu verschönern, die er, wie Jonas Fehlinger erzählt, seit Kindertagen nur verschmiert kenne. Hier brachte er den Entwurf mit und bekam dann das Okay.

Das Einverständnis hat für den in Freiburg lebenden, angehenden Grafikdesigner oberste Priorität. "Ich mache legale Kunst, wo ich es darf." Das wisse aber halt nicht jeder, erzählt Fehlinger mit einem Grinsen und erinnert sich an seine Arbeit an der Brücke. "Ich hatte mein Auto direkt an der Unterführung abgestellt und ein aufmerksamer Passant hat damals mein Kennzeichen notiert und gemeldet." Selbstverständlich zu Unrecht, nachdem die Erlaubnis der Gemeinde vorlag. "Aber das passiert immer wieder. Die meisten Menschen trauen sich halt nicht mich anzusprechen und zu fragen, was ich mache."

Jonas Fehlinger ist gelernter Einzelhandelskaufmann, merkte nach eigenen Angaben aber schon bald, dass seine Leidenschaft eine andere ist. Und so besucht Fehlinger bereits im zweiten Jahr das Berufskolleg in Freiburg und macht dort seine Ausbildung zum Grafikdesigner. In seiner Freizeit ist er viel in der Umgebung von Villingen-Schwenningen unterwegs und hat einen Wunsch für die Zukunft: "Es wäre toll, wenn ich in der Stadt hässliche Stellen verschönern dürfte" und kündigt an, entsprechende Vorschläge der Stadtverwaltung vorlegen zu wollen. "Wenn ich Orte finde, die geeignet wären, werde ich frühzeitig anfragen."

Angst vor Vandalismus an seinen Werken hat Fehlinger bislang nicht. Das liege auch daran, dass "zum Glück" noch nichts passiert ist. "Besonders geschützt sind meine Malereien natürlich nicht. Wer sie übersprühen oder zerstören will, schafft das auch." Dennoch hofft der junge Künstler darauf, dass seine Arbeit geschätzt und nicht irgendwann zerstört wird.