Ein herrliches Bild boten auch die Schwenninger Schantle am Muslenplatz beim großen Umzug durch die Innenstadt, den erneut Tausende Zuschauer verfolgten. Rund 65 Gruppen und Vereine waren gestern gekommen, um den Zuschauern eine bunte Palette des fastnächtlichen Brauchtums zu präsentieren. Foto: Marc Eich

65 Gruppen und Zünfte ziehen durch Innenstadt. Zuschauer lassen sich Fasnetfreude durch frostige Temperaturen nicht verderben.

Villingen-Schwenninge - Bei frostigen Temperaturen zogen am Sonntagnachmittag 65 Gruppen und Zünfte durch die Schwenninger Innenstadt und präsentierten den Zuschauern eine bunte Palette fastnächtlichen Brauchtums.

Ehrenzunftmeister Jürgen Wangler moderierte den Umzug und wusste aus seinem reichen Erfahrungsschatz manche Anekdote beizusteuern. Allerdings musste er gleich zu Beginn Lücken im Zugverlauf reklamieren. "Kaum angefangen und schon ein Loch", monierte Wangler und machte der Narrenzunft Bonlanden Beine, die den Anschluss an ihre Kollegen aus Nordstetten bei Horb verloren hatte.

Eine Abordnung hatte wieder einmal die Breisgauer Narrenzunft Freiburg zum närrischen Großereignis nach Schwenningen geschickt. Mit dabei auch Sioux-Indianer, deren Gesänge sich deutlich von der üblichen musikalischen Geräuschkulisse der Fastnacht unterschieden. Zu den Breisgauern bestünden schon seit Jahrzehnten gute Beziehungen, teilte der Umzugssprecher mit.

Auch die manchmal spürbare Distanz zu den Villinger Nachbarn scheint in der Narretei keine Rolle zu spielen. Stadt- und Bürgerwehrmusik der Zähringerstadt, die Guggenmusiker der Krawazi-Ramblers, die Zunft der Schindelhansel und die Südstadt-Clowns bereichern stets den großen Schwenninger Umzug am Fastnachtssonntag. Letztgenannte verblüffen dabei immer wieder mit ihren Fahrzeugen; gestern erregte beispielsweise ein Single-Beetle Aufmerksamkeit, der wirklich nur Platz für den Fahrer und eine halbe Getränkekiste bot.

Aus Althengstett hatten sich die Lätz Latzhos Gugga an den Neckarursprung begeben, deren Verkleidung Wangler praktischen Nutzen attestierte: "Wenn Du nach der Fasnet schaffe goscht, brauscht Dich nit emol umziehe."

Viel Beachtung wurde der Schweizer Narrenzunft Narrhalla Lachen zuteil, die als Gäste der Villinger Brigachblätzle im Umzug mitmar-schierten. Überdimensionale lachende Schwellköpfe grinsten die Zuschauer an, und ihre Träger schwenkten große Taschentücher, mit denen sie ihre Lachtränen trockneten.

Wer den kalten Temperaturen getrotzt hatte, erlebte nach zweieinhalb Stunden den Vorbeimarsch von Schantle, Moosmulle, Mooshexen und Hansel als krönenden Abschluss des Umzugs.