Ein neues Buch zur Stadtgeschichte Schwenningens präsentieren (von links): Bürgermeister Rolf Fußhoeller, Autor Folkhard Cremer, Stadtarchivar Heinrich Maulhardt und Gestalter Lody van Vlodrop. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Verlag der Stadt stellt Buch von Folkhard Cremer vor zum Thema "Als Schwenningen Großstadt werden wollte"

Von Sabine Streck

Villingen-Schwenningen. Modern und zukunftsorieniert zeigte sich in den 20-er Jahren das damals noch dörflich geprägte Schwenningen und schickte sich an, großstädtisch zu werden. "Als Schwenningen Großstadt werden wollte" ist nun auch der Titel eines Buches von Folkhard Cremer.

Das knapp 100 Seiten starke Sachbuch ist im Verlag der Stadt in einer Auflage von 200 Stück erschienen und gestern der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Es befasst sich mit der Ortsgeschichte der ehemals dörflich geprägten Siedlung am Neckarursprung.

Der Autor ist Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler, der heute im Referat für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Freiburg tätig ist. Die Anfrage von städtischer Seite, ein Buch über Schwenningens Baugeschichte zu schreiben, habe er bei der Ausstellung über die Arbeiten des berühmten Architekten Hans Herkommer erhalten, die im Schwenninger Rathaus stattfand, erinnerte sich Cremer. Er hatte dort einen Vortrag über Schwenningens Zweckbauten gehalten.

In seiner Publikation legt Cremer den Fokus auf die ambitionierte Stadtentwicklung der 1920-er Jahre unter dem damaligen Bürgermeister Ingo Lang von Langen. Er geht intensiv auf die Schwenninger Zweckbauten wie das Rathaus, entworfen von Herkommer, oder Krematorium ein, die Zeugnis für das Demokratieverständnis der Weimarer Republik sind.

Baubürgermeister Rolf Fußhoeller lobte den Autor für sein "gut lesbares Werk", das auch dem Laien Schwenningen in einem neuen Licht zeige. Folkhard Cremer habe es verstanden, die Objekte, die das Stadtbild Schwenningens damals strukturell verändert haben, gut dazustellen.

Dass diese Maßnahmen von einst das Stadtbild bis heute prägen, werde auch an der Straßenachse vom Bahnhof bis zu Post deutlich. Aus einem konzeptionellen Denken heraus sei auch die Fußgängerzone von der Muslen bis zum Hockenplatz entstanden, die bei der Sanierung fortgeschrieben werden sollte, sozusagen als Vermächtnis, meinte Fußhoeller. Cremer geht auch auf die Siedlungen Hammerstatt, Sauerwasen und Salinenfeld des Stadtbaurats Ernst Möbs ein.

Stadtarchivar Heinrich Maulhardt hofft bald auf eine zweite Auflage, denn das, was in Schwenningen in jener Zeit passiert ist, sei "außer Plan" gewesen.

Die großen Projekte von damals, die entschieden und realisiert wurden, sollte sich die Stadt heute vergegenwärtigen bei ihren Planungen. Wichtig sei dabei, dass ein Schritt nach vorne nur möglich sei, wenn er gemeinsam gegangen werde.

Heimatschriftsteller und SPD-Stadtrat Siegfried Heinzmann mahnte in diesem Zusammenhang ein gesamtstädtisches Entwicklungskonzept an. Bürgermeister Fußhoeller hob die Wichtigkeit eines solchen Konzepts hervor, für das im Herbst im neuen Gemeinderat ein neuer Vorstoß gemacht werden soll. Stadtteilkonzepte hingegen seien vorhanden, zum Beispiel für den Zentralbereich.

Henning Keune, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, betonte, dass der Gemeinderat ein solches gesamtstädtisches Konzept zurückgestellt habe. Er hoffe nun auf das neue Gremium. Eine bestimmte Zielrichtung einzuschlagen bei der Stadtentwicklung geht seiner Meinung nach aber nur im Einvernehmen von Gemeinderat und Bevölkerung. Auf keinen Fall dürfte ein Konzept einfach nur vorgelegt werden, da sich die Menschen sonst nicht damit identifizieren.

Weitere Informationen: Das Buch "Als Schwenningen Großstadt werden wollte" kostet 14,90 Euro und ist bei den Bürgerämtern in Villingen und Schwenningen sowie dem Stadtarchiv erhältlich. Es kann auch über den Buchhandel bestellt werden.