Siegfried Heinzmann und der "Schwenninger Wortschatz" Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

In unserer neuen Serie stellen wir die Schätze der hiesigen Mundart vor

Von Alicja Bienger

VS-Schwenningen. Wissen Sie, was ein "Bott" ist? Nein? Dann kennen Sie vielleicht das Wort "fässlewale"? Auch nicht? Wie wär’s mit dem schönen Ausdruck "hiinig"? Keine Ahnung? Ja, sagen Sie mal – und das als Schwenninger!

Um den geht’s hier nämlich, genauer: um den Schwenninger Wortschatz. Der Mundartstammtisch, eine kleine Gruppe um den Heimatverein-Vorsitzenden Siegfried Heinzmann, einen – na klar – Ur-Schwenninger, kümmert sich darum, dass die alten Sprüche und Wörter nicht aussterben, und mundartelt alle acht Wochen, was das Zeug hält. Grundlage: persönliche Erinnerungen, "Fischers schwäbisches Wörterbuch" sowie der Ende der 1960er-Jahre herausgegebene "Schwenninger Wortschatz" von Gerhard Friedrich Weber-Benzing.

Allen Zweiflern sei gesagt: Wo Schwenningen drauf steht, ist auch Schwenningen drin. Denn, wie Heinzmann verrät: "Die Mundarten hängen teilweise mit den früheren Herrschaftsverhältnissen zusammen." Das heißt: Die territorialen Grenzen markierten häufig auch die sprachlichen, und weil Schwenningen seit 1444 eine württembergische Enklave war, umgeben von katholischem Umland, wurde das ehemalige Bauerndorf geradezu isoliert. Dadurch konnte sich die eigene Mundart, deren Ursprünge im Alemannischen liegen, entwickeln – obschon es häufig, wie Heinzmann einräumt, Überschneidungen gebe.

Überschneidungen hin oder her: Ein echter Schwenninger jedenfalls weiß, was es mit dem Spruch "Der ist so arm, daner khoa Gäaßle bocka lan khaa" auf sich hat. Nein? Dann wird es höchste Zeit, dass Sie, liebe Leser, einen Blick auf unsere neue Mundart-Serie werfen – am Besten schon kommenden Samstag.