Was tun, wenn bisherige Paar-Konstellationen sich auflösen? Mit großartiger Bühnenpräsenz spielten dies Peter Prager, Nina Bott, Mathias Herrmann und Julia Bremermann (von links) in der Komödie "Paarungen" im Theater am Ring durch. Foto: Trenkle Foto: Schwarzwälder-Bote

"Paarungen" im voll besetzten Theater am Ring / Zuschauer von Peter Prager begeistert

Von Wolfgang Trenkle

Villingen-Schwenningen. Zwei Männer, zwei Frauen und der Titel "Paarungen": Die Vorhersage dessen, was da auf die Bühne im Villinger Theater am Ring kommt, war für das Publikum nicht besonders schwierig. Die Vermutungen trafen ins Schwarze. Nur eine fünfte Person ohne Bühnenpräsenz weitete die möglichen Paar-Konstellationen noch etwas aus: Marie.

Seit Jahren ist Paul (Peter Prager) mit ihr verheiratet, und irgendwie ist in der Ehe die Luft raus. Ähnlich geht es auch Katharina (Julia Bremermann) und Stephan (Mathias Herrmann). Beide Paare sind miteinander befreundet. Da kommt noch Elisa (Nina Bott) ins Spiel. Die junge, etwas naiv wirkende Frau hat offenbar seit längerem ein heimliches Verhältnis mit Stephan.

Paul ist auch an ihr interessiert – allerdings erfolglos. Ein Lottogewinn in Millionenhöhe macht den älteren Herrn für Elisa aber plötzlich interessant. Die beiden wollen heiraten. Katharina regt sich auf, wie es sein kann, dass ein Freund zu Gunsten einer Jüngeren seine ältere, etwas mollig gewordene Frau verlässt. Als ihr klar wird, dass sogar ihr Mann Stephan eine Beziehung zu Elisa unterhielt, wird die Ehe erst mal eingefroren.

Was da auf vor ausverkauftem Haus gezeigt wurde, war leichte Theaterkost. Simple Charaktere mit einfachen Rollenzuschreibungen agierten mit banalen Motiven in der Komödie von Autor Éric Assous: vom Lebemann bis hin zum Moralapostel, von großer Liebe bis zur Geldgier. Weniger die 2013 im Berliner Theater am Kurfürstendamm erstmals in Deutsch aufgeführte Geschichte mit der Botschaft eines Bauerntheaters als vielmehr die Schauspieler selbst begeisterten. Die vier vor allem aus dem Fernsehen bekannten Schauspiel-Profis, allen voran und beim Schlussapplaus am lautesten beklatscht, Peter Prager, hievten die banale Unterhaltung auf eine höhere Ebene. Wer ihn aus Fernsehserien wie "Stubbe", "SOKO Leipzig" oder "Polizeiruf 110" kennt, konnte ahnen, dass es trotz einfacher Story sehenswertes Theater gibt. Ähnliches galt für die ausdrucksstarke Julia Bremermann (ebenfalls "Polizeiruf 110" sowie "Rosa Roth"), Mathias Herrmann ("Ein Fall für zwei" oder den mit vier deutschen Preisen gekrönten Kinofilm "John Rabe") sowie Nina Bott ("Alarm für Cobra 11", "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", "Das Traumschiff" oder "Küstenwache").

Die Professionalität der hervorragend agierenden Schauspieler unter der Regie von Bettina Rehm begeisterte. Ebenso das einfallsreiche und dennoch karg gehaltene Bühnenbild mit Videoeinblendungen zwischen den Szenen durch Julia Hattstein. In Erinnerung werden dem Publikum vermutlich weniger die Paarungen der Charaktere bleiben als vielmehr die Konstellation der Schauspieler und sonstigen Theaterprofis.