Festwochenende "ein Meilenstein" für die weitere Zusammenarbeit zwischen den Partnerstädten

Von Martina Zieglwalner Villingen-Schwenningen/Pontarlier. Dass die Sprache der Musik international ist und sie alle ohne Worte verstehen, war beim Festwochenende der Städtepartnerschaften in Pontarlier immer wieder zu erleben. Gemeinsam musizierten, tanzten, sangen und feierten Besucher aus Villingen-Schwenningen und Zarautz mit ihren Gastgebern.Sie hatten ein abwechlungsreiches Programm auf die Beine gestellt, um den Freunden aus Spanien und Deutschland ihre Kultur näher zu bringen, aber auch gemeinsame Wurzeln aufzuzeigen, so in der Ausstellung "Vom Jura bis an die Quellen der Donau – eine Reise auf keltischen Spuren" im Musée Municipale de Pontarlier mit Leihgaben aus den Fundstücken des Villinger Magdalenenbergs.

Eine sehr viel jüngere, aber für die Region dennoch wichtige Tradition lernte die Delegation um Oberbürgermeister Rupert Kubon und Petra Brenneisen-Kubon sowie den Gemeinderäten Jörg Biermann, Renate Breuning, Hartmut Hauser und Silvia Wölfle beim Besuch der Destillerie Pierre Guy kennen: das Brennen von Absinth, für das die Stadt einst weltberühmt war. In der Zeit, als der Staat das hochprozentige Getränk verboten hatte, sicherte die Produktion von Pontarlier Anis und Tannenlikör das Überleben des Familienbetriebs, der heute zu den letzten beiden der früher so zahlreichen Destillerien zählt und auch wieder Absinth herstellt.

Ein herzlicher Empfang und Aufgeschlossenheit waren den Gästen überall gewiss. Da war Kubons Meinung zur Städtepartnerschaft bei einem Interview mit dem Radio Campus aus Besançon gefragt, bei dem er auf die wichtige Rolle des Schüleraustauschs für die Zukunft Europas einging. Aber auch überall in der Innenstadt, in der viele Geschäfte mit europäischen Fahnen en Miniatur geschmückt waren, schlug den Gästen Neugier entgegen.

Gerade der Galabend mit vielen Vertretern, die seit Jahrzehnten die Städtepartnerschaft begleiten, entwickelte sich zu einem Fest aller Nationen. Voller Begeisterung knüpften die Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen und die Harmonie Municipale de Pontarlier ihre bereits an der Fasnet entstandene Freundschaft fort und spielten gemeinsam das Villinger Schunkellied und den Narromarsch, die sich im Laufe des Wochenendes als heimliche Hymnen der Partnerschaft entpuppten. Wueschtsprüche waren auf französisch zu hören. Und Gérard Vacelet von der Association Culturelle Franco-Allemande trug stolz sein T-Shirt "Ich bin ein Villinger". Auch bei der erneuten Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags wirkten die Kapellen gemeinsam mit.

Den krönenden Abschluss bildete das Konzert der beiden Sinfonieorchester aus Pontarlier und Villingen-Schwenningen, dessen Premiere vor zwei Wochen im Franziskanerkonzerthaus war. Nun tauschten die beiden Dirigenten Jörg Iwer und Pierre Tréfeil ihre Rollen, so dass der deutsche Musiker die französischen Werke dirigierte und sich sein französischer Kollege der Brahms-Komposition annahm. Begeistert waren die Zuhörer von den Leistungen der Mitwirkenden, allen voran der Solisten Daniel Higler und Anna Simerey.

Das Konzert beweise, dass sich die Menschen auch ohne Worte verstehen, betonte der französische Bürgermeister Patrick Genre zum Ende der Begegnungen. Das Wochenende sei ein Meilenstein für die weitere Zusammenarbeit und ein Zeugnis der deutsch-französischen Freundschaft. Dies sei erst der Anfang eines neuen und langen kulturellen Austauschs, zeigte sich Genre überzeugt, dass die Partnerschaft der richtige Schritt in die Zukunft ist.