Allen Grund zu feiern haben Bibliothekarin Heike Daume (rechts) und die Lehrkräfte der Kooperationsschulen in Villingen-Schwenningen. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtbibliothek: Zusammenarbeit funktioniert seit 20 Jahren / Viele Projekte für angenehmes Lernen

Kinder und Jugendliche zu motivieren, öfter ein Buch in die Hand zu nehmen und zu lesen, ist Ziel des Projekts der Leseförderung, das seit 20 Jahren in der Doppelstadt praktiziert wird.

Villingen-Schwenningen. Egal, ob intensive Recherche vor den Abiturprüfungen, oder das Kennenlernen der Stadtbibliothek im Grundschulalter: Die Zusammenarbeit zwischen Bücherei und den städtischen Schulen funktioniert seit 20 Jahren.

Am Mittwochabend hatten Heike Daume und Sven Baumgardt Vertreter aller Schulen sowie Raimund Fleischer, den Vorsitzenden des Fördervereins, in die Stadtbibliothek in Schwenningen eingeladen, um die Kooperation zu feiern. In zwei Jahrzehnten wurden viele Projekte angestoßen, umgesetzt und neue Ideen entwickelt.

Viel Lob gab es von den Lehrern für das Engagement von Heike Daume und Sven Baumgardt. Die Vertreter der Grundschulen aus Villingen, Schwenningen, Pfaffenweiler und Rietheim waren sich einig: "Lesen ist ein großes Thema in der Grundschule." Das Angebot der Stadtbibliothek mit Führungen und auch den Medienkisten, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden, sei passgenau. Auch die Unterstützung von Heike Daume, die immer wieder in die Schulen geht, sei nicht nur literarisch, sondern auch für den Sachunterricht hilfreich.

Allerdings sind die Bibliothekbesuche nicht für alle Klassen einfach. Während Schulen wie St. Ursula in Villingen und die Schulen am Deutenberg in Schwenningen nur wenige Minuten zu den Standorten der Bibliothek brauchen, ist ein Besuch für die Grundschule Pfaffenweiler beinahe ein Tagesausflug. "Wir sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen und müssen ganz genau schauen, wann wir mit einer größeren Gruppe diesen nutzen können", erklärte Andrea Schmidt von der Grundschule Pfaffenweiler. Auch Raimund Fleischer betonte, dass der Erhalt einer guten Anbindung immens wichtig sei. "Nur so haben diese Klassen die Chance in und mit der Stadtbibliothek zu lernen."

Die Vertreter von Real- und Werkrealschulen bestätigten, dass auch die Schüler der Mittelstufe von der Zusammenarbeit mit der Bibliothek profitieren. "Ich bin der Meinung, dass diese Leseförderung das Buch als zentrales Medium im Zeitalter von Internet und Datenbanken reaktiviert", sagte Petra Nagel von der Bickenbergschule.

Standorte sind wichtig

In der Oberstufe ist das Thema Leseförderung nicht mehr so leicht. Und auch weiteren Herausforderungen muss sich Martin Aul vom Gymnasium am Deutenberg stellen: "Wie bringe ich insbesondere Abiturienten von den Onlineangeboten weg, damit sie mit zuverlässigen Quellen recherchieren?" Um diese Aufgabe zu stemmen, beginnt seine Kollegin Angelika Schweizer schon bei den jüngeren Kindern. "Unsere Unterstufenschüler besuchen Recherchekurse mit Sven Baumgardt."

Heike Daume weiß aber auch, dass die Zukunft der Recherche durchaus multimedial ist. "Wir haben für viel Geld die Munzinger-Datenbank angeschafft, um den Schülern umfangreiche digitale Möglichkeiten zu bieten." So gebe es nicht nur textliche Infos, sondern insbesondere für Präsentationen Bild- und Audiodateien. Für Daume und Baumgardt ist die Zufriedenheit der Lehrer und Schüler nichts Neues. "Wir stehen natürlich in permanentem Kontakt, tauschen uns aus und entwickeln neue Ideen mit allen Kooperationspartnern", sagte Daume. Und dennoch sei es für sie toll, diese Rückmeldung gebündelt und auf direktem Wege zu bekommen.

Doch die Entwicklung der Stadtbibliothek bleibt natürlich nicht auf dem Stand der vergangenen 20 Jahre. Es solle und müsse schließlich vorangehen. "Es ist kaum zu glauben, aber wir beschäftigen uns jetzt schon mit dem Abitur 2019, das für uns quasi schon vor der Tür steht", verrät Daume. Goethe wird Sternchenthema sein und dafür wolle man mit entsprechenden Lernkonzepten vorbereitet sein. Demnächst, so schwebt Heike Daume vor, soll es eine "Lange Nacht des Lernens" für Realschüler und Gymnasiasten geben.

Noch profitieren die Schüler von zwei Bibliothekstandorten in Villingen und Schwenningen. Die aktuelle Diskussion über die mögliche Verlegung der Stadtbibliothek in das geplante Forum auf dem heutigen Rössleareal könnte darauf Auswirkungen haben. Raimund Fleischer betont als Fördervereinsvorsitzender, dass er hoffe, dass die Villinger Bibliothek erhalten bleibe. "Dafür werde ich mich einsetzen, denn die kurzen Wege insbesondere für junge Schüler sind wichtig, damit das Angebot genutzt wird."

Der Medienetat der Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen liegt jährlich bei 10 000 Euro. Knapp 30 Schulen der Doppelstadt sind Partner der Bibliothek. Mehr als 30 verschiedene Bausteine haben die Lehrkräfte gemeinsam mit Heike Daume und Sven Baumgardt für die Leseförderung entwickelt. Die Schüler können in den sogenannten Medienkisten auf mehr als 100 000 Medien zurückgreifen. Von diesen Kisten sind über 6000 zusammengestellt worden. Zum Angebot der Stadtbibliothek zählen darüber hinaus Fortbildungen und Klassenführungen.