Bei der Messe Jobs for Future auf dem Messegelände in Villingen-Schwenningen nutzten viele Jugendliche die Chance, sich über eine Ausbildungsmöglichkeit oder ein Studium zu informieren. Foto: Kienzler

Unzählige Schülermassen schlängeln sich von Stand zu Stand. Auch Asylbewerber-Team aus Maria Tann testet Berufsmöglichkeiten.  

VS-Schwenningen - Tag eins der Jobs for Future: Nicht nur die unzähligen Schülermassen schlängeln sich von Stand zu Stand, sondern auch mehrere Asylbewerber, die sich über die Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten in der Region informieren möchten.

Sie sind erst seit zwei Monaten in Deutschland und haben momentan nur einen Wunsch: Eine geeignete Arbeit finden. Die Bewohner des Asylbewerberheims Maria Tann freuen sich, heute einmal hinaus zu kommen, um Arbeitswelt-Luft schnuppern zu können.

Nicole Günaydin, Sozialarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes, begleitet die 25- bis 35-Jährigen, die von Gambia und Pakistan mit guter Ausbildung nach Baden-Württemberg gekommen sind. Sie begrüßt es, dass das Thema Integration auf der Berufe-Messe mittlerweile einen großen Stellenwert einnimmt. Trotzdem: Dass die sprachliche Barriere – die Asylbewerber sprechen kaum Deutsch – ein Problem darstellen wird, ist ihr bereits im Vorhinein bewusst.

"Viele Betriebe lehnen Bewerber, die nur Englisch sprechen, ab. Deswegen ist es unser primäres Anliegen, den Asylbewerbern Deutsch beizubringen", sagt Günaidin. VHS-Deutschkurse sowie ein ehrenamtlicher Unterricht stehen bei den Flüchtlingen mehrmals pro Woche auf dem Programm.

Naimat Khan aus Pakistan ist über das Angebot auf der Jobs for Future sehr angetan und hofft, heute einen ersten Schritt in Richtung geregeltem Arbeitsleben machen zu können. Der 29-Jährige arbeitet bisher als Ein-Euro-Jobber am Werkhof in Unterkirnach, um mit der deutschen Sprache besser in Berührung zu kommen. Er hat Abitur und eine Ausbildung im medizinischen Bereich, möchte in Deutschland als Altenpfleger arbeiten. "Am Messestand der Caritas und der AWO konnte ich bereits erfahren, dass sich für mich eine einjährige Altenpflegehelfer-Ausbildung anbietet, um in den Beruf zu gelangen", freut sich Naimat Khan.

Lamin Touray aus Gambia ist gelernter Schweißer und hofft, auch in Deutschland wieder seinen Beruf ausüben zu können. Mit gezielten Fragen zur möglichen Anerkennung seines Zertifikats sowie für die Tätigkeit in einer Zeitarbeitsfirma möchte er das Messegelände erkunden. An der Jobstation der Wirtschaftsfördergesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg, abteilung "WelcomeCenter Gewinnerregion" macht der 25-Jährige Halt und lässt sich von Cornelia Lüth beraten. Anschließend gibt sie Tourays Berufswunsch in die Jobbörse ein, die die aktuellsten Stellenangebote von rund 1500 Unternehmen aus der Region bereithält.

Auch Lüth macht deutlich, dass die Grundvoraussetzung für eine schnelle Jobsuche die Kenntnisse der deutschen Sprache ist: "Damit ist auch für Asylbewerber gesichert, dass sie eine qualifizierte Ausbildung gemäß ihren Fähigkeiten erlangen und sich im Betrieb richtig verständigen können."

Lamin Touray hat Glück: Die Jobbörse spuckt für ihn ein mögliches Angebot als Industriemechaniker bei der Tuttlinger Firma Aesculap aus. "Im nächsten Schritt sollte ein Gespräch zwischen Anwärter und potenziellem Arbeitgeber stattfinden, in dem die Anforderungen genau abgestimmt werden", erklärt Lüth dem jungen Afrikaner.

"Ein Praktikum zum Vorschnuppern kann ich mir zum Beispiel zunächst gut vorstellen", meint Touray und fügt hinzu: "Ich hoffe, dass sich auch bei meinen Freunden heute etwas Positives ergibt."