Das Ziel immer fest im Blick: Beim Bogenschießen landen die Kinder viele Treffer. Fotos: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

24 Kinder des Ferienprogramms üben mit Pfeil und Bogen / Ohne Konzentration geht gar nichts

Von Andreas Hennings

VS-Schwenningen. Das Interesse am Schnuppertag des Schützenvereins im Rahmen des Ferienprogramms war immens: Dreimal so viele Kinder als geplant wollten gestern mit Pfeil und Bogen schießen. Die, die dabei sein durften, erlebten einen Tag voller Spannung – und das im doppelten Sinne.

Denn die Jungen und Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren brachten nicht nur die Bögen immer wieder unter Spannung, auch beim Abschlussschießen mit vier Gruppen war es spannend, wer gewinnen würde.

Ursprünglich hatte die Bogenabteilung des Schützenvereins mit zwölf Teilnehmern gerechnet. "Innerhalb kürzester Zeit waren diese Plätze aber vergeben, also haben wir auf 24 Kinder aufgestockt", erklärt Hans-Martin Fahrner, Bogenreferent des Schwenninger Vereins. Zwölf zweitere Kinder trugen sich darüber hinaus in die Warteliste ein. Als überschaubare Abteilung im Schützenverein mit rund 30 Mitgliedern wäre eine noch größere Gruppe aber schlichtweg nicht zu handhaben gewesen.

An vier Stationen tobten sich die Kinder aus. Handwerkliches Talent war beim Schnitzen eines eigenen Flitzebogens gefragt, Kreativität beim Bemalen der Pfeile aus Fiberglas. Auch den nötigen Unterarm- und Fingerschutz, den sogenannten Tab, bastelten die Schützlinge selbst.

Das Schießen durfte natürlich nicht fehlen. Mit Bögen des Vereins zogen die jungen Teilnehmer auf den Bogenplatz, wo Zielscheiben in verschiedenen Entfernungen darauf warteten, getroffen zu werden. Also: Pfeil einlegen, den richtigen Stand finden, den Bogen spannen, zielen – und schießen. Und siehe da: Ein Pfeil nach dem anderen landete im bunten Zielfeld. Nur wenige müssen später im Gras hinter der Scheibe gesucht werden. Dabei hielten viele Kinder zum ersten Mal einen Bogen in ihren Händen. "Sie lernen schnell, obwohl es bis zu 80 Dinge beim Schießen zu beachten gibt. 15 davon haben wir ihnen heute gezeigt", erklärt Karin Norz-Kehrer, ebenfalls engagiertes Mitglied der im Jahr 1989 gegründeten Bogenabteilung.

Sicherheit und Spaß stehen an erster Stelle

Auch wenn Pfeil und Bogen nicht unter das Waffenschutzgesetz fallen, sondern als Sportgerät gelten, und die Sportart somit in jedem Alter erlernt werden kann, steht die Sicherheit an erster Stelle. Auf dem Bogenplatz auf dem Deutenberg herrschen klare Regeln: Eingelegt wird der Pfeil nur in Richtung der Zielscheibe, die Pfeile werden erst wieder eingesammelt, nachdem jeder geschossen hat.

Unter den Teilnehmern ist auch der zwölfjährige Luis, der zu Hause manchmal mit einem alten Bogen seines Vaters schießt. "Und Sarah Reincke, die im Bogenschießen bei deutschen Meisterschaften erfolgreich war, habe ich manchmal bei Wettkämpfen zugesehen", erzählt er. Sein gestriger Teamkollege Hannes hat sich ebenfalls zu Hause manchmal an Pfeil und Bogen versucht. "Besonders Spaß macht es natürlich, wenn man trifft", schwärmt der neunjährige Junge.

Um das zu schaffen, ist vor allem Konzentration gefragt. "Wenn man mit dem Kopf nicht komplett bei der Sache ist, trifft man gar nichts", stellt Jugendtrainer Dennis Schmidtke klar. Das Schießen fördere aber nicht nur die Konzentration, sondern stärke zusätzlich die Rückenmuskulatur. "Eigentlich spannt man den Bogen weniger mit dem Arm, sondern indem man ein Hohlkreuz bildet", erklärt Schmidtke weiter.

Gelernt haben das auch Sebastian Förster und Ronja Fuchs, die beide der etwa 15-köpfigen Jugendgruppe der Bogenabteilung angehören und gestern als Betreuer ihr Wissen an die Kinder weitergaben. "Besondere Freude im Verein macht es mir, gemeinsam mit Freunden ein Spaßturnier auf dem Bogenplatz zu veranstalten", erzählt der 13-jährige Sebastian. Ähnlich ergeht es Ronja: "Es ist toll hier, weil man neue Leute und Freunde kennenlernt", beschreibt die Zwölfjährige, die auf besondere Weise zum Bogensport gekommen ist – und zwar durch den Animationsfilm "Merida – Legende der Highlands". Darin ist die Hauptperson eine junge, talentierte Bogenschützin. Genauso wie – und das hat sich gestern gezeigt – die 24 Kids des Ferienprogramms.

Grundsätzlich können Kinder die Sportart erlernen, sobald sie einen Bogen spannen können. Ein Mindestalter ist nicht vorgeschrieben. Wer Interesse hat, das Bogenschießen im Schwenninger Schützenverein kennenzulernen, hat dazu von Mai bis Oktober immer sonntags ab 11 Uhr die Möglichkeit. Im Winter findet das freie Training samstags in der Sporthalle der Friedensschule statt – von 9 bis 11 Uhr für Erwachsene, von 11 bis 13 Uhr für Heranwachsende.