Das Gymnasium am Romäusring verfügt seit gestern über rund 40 ausgebildete "Bewegungsmelder", je zwei pro Klasse. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Wie Schüler am Romäusring-Gymnasium zu "Bewegungsmelder" werden / Spannung beim "Stressviereck"

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. Den klassischen "Hampelmann", "Pizzateig wellen" auf dem Rücken des Nachbarn oder das "Stressviereck" – die Möglichkeiten, einer Unterrichtsstunde eine Körper und Geist wohltuende Unterbrechung zu verpassen, sind so vielfältig wie lustig.

36 "Bewegungsmelder" lernten am Gymnasium am Romäusring (GaR) gestern, wie man Bewegungspausen gestaltet. Für die im Regierungspräsidium Freiburg einzige im Bereich "Bewegung" zertifizierte weiterführende Schule sind die "Bewegungsmelder" ein weiterer Baustein auf dem Weg zum gesunden Unterricht.

Sportlehrer Tobias Hummler hatte die Idee und brachte das Projekt zunächst mit einer Fortbildung von Lehrern auf den Weg. Elisabeth Erhardt, Jennifer Bartels, Markus Martin und Christian Wallner – mitnichten alles Lehrer für Sport, sondern für alle anderen Fächer – haben es übernommen, ihre Kollegen dazu zu veranlassen, hin und wieder "die Schüler zu bewegen", sagt Hummler. Das könne bedeuten, dass Blätter nicht mehr ausgeteilt werden, sondern sie sich jeder Schüler selbst abhole, dass Vokalen "abgeklatscht" oder in Mathematik die Mittelsenkrechte im Schulhof einmal aus Schülern gebildet werde. Wer keine Ideen hat, kann sich den Methodenordner schnappen.

In einem zweiten Schritt wurden jetzt pro Klasse zwei Schüler gewonnen, die beim Lehrer Bewegungspausen anmahnen und diese gleich selbst gestalten. Wie, das lernten sie gestern von ihren vier "Bewegungslehrern".

Künftig übernehmen die Leitung des Bewegungsteams mit monatlichen Treffen die beiden Zehntklässlerinnen Eva Janke und Melissa Hartung. Die Erklärung, warum Schüler diese Aufgabe übernehmen sollen, liegt für Markus Martin auf der Hand: "Sie spüren am eigenen Leib, wenn nach 90 Minuten in einem Fach für ein paar Minuten Abwechslung für die Gehirnsynapsen nötig ist".

Ob eine Entspannungs- oder Atemübung, ob Bewegung an frischer Luft oder eine schnelle Massage beim Sitznachbarn, das bleibt den "Bewegungsmeldern" überlassen. "Ich opfere drei Minuten und gewinne wertvolle Aufmerksamkeit", hat Jennifer Bartels, Lehrerin für Englisch und Spanisch, erfahren.

Nach der "offenen Turnhalle", dem Spielangebot im Schulhof und dem Sportprofil, bei dem Achtklässler bis zu sieben Stunden Sport pro Woche haben, sind die "Bewegungsmelder" am GaR jetzt in aller Munde. So, wie das "Stressviereck": Ein Schüler wird von drei weiteren umringt. Der eine macht ihm eine Bewegung vor, die er nachahmen muss, der zweite stellt ihm einfache mathematische Aufgaben und der dritte Fragen zu seiner Person. "Das macht wach", sagt Hummler und lacht.