Ein hoffnungsvolles Nachwuchstalent präsentiert sich beim Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters VS. Johannes Ascher bezauberte mit seinen Geigenkünsten. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Sinfonieorchester VS spielt zum Neujahr

Von Siegfried Kouba

Villingen-Schwenningen. Mit seinem Neujahrskonzert gab das Sinfonieorchester VS im Franziskaner-Konzerthaus in Villingen den musikalischen Startschuss ins Jahr 2016. Oberbürgermeister Rupert Kubon und Dirigent Jörg Iwer übermittelten dem Publikum herzliche Glückwünsche. Das Stadtoberhaupt subsumierte seine Hoffnungen in dem hintersinnigen Gebet der Teresa von Avila "Erhalte mich liebenswert".

Das Sinfonieorchester servierte reichhaltige Kost mit Wiener Schmankerln, böhmischen Powidltatscherln, würziger Paella, brasilianischer Feijoada, serviert mit ’nem Schuss Berliner Weiße und einem kostbaren Glas Bordeaux. Bestens gelaunt waren Chefkoch Iwer, der eine Auswahl zwischen Krenfleisch und Gänsebraten anbot. Beikoch Cesar Masano frönte rhythmisch gewürzter südamerikanischer Kost bei "Tico Tico no fubá" (arrangiert vom hauseigenen Schlagwerker Matthias Bucher), wobei Iwer den Kochlöffel weiter reichte. Fachgerecht mit viel Pep bereitete die Küchencrew ein köstliches, mehrgängiges Menü, und ein junger Oberkellner präsentierte "gestreichelte" Einheiten von leckerem Dessert.

Internationalität war gefragt, und allein zwölf Nationen sind im hiesigen Sinfonieorchester vertreten. Was vereint, ist die Sprache der Musik, die exzellent gesprochen und vom Publikum mit viel Beifall honoriert wurde.

In das Reich der Operette führte die Ouvertüre zu "Die Fledermaus" von Johann Strauß, und man sah Adele, Eisenstein und die anderen Schwerenöter vor dem geistigen Auge; die Glocken verkündeten, was die Uhr geschlagen hatte.

Ein Pendant von der Spree erklang mit dem "Glühwürmchen-Idyll" von Paul Lincke, der gleichzeitig die Brücke zu Frankreich schlug, wo man Jules Massenet und seine exotische Oper "Thais" traf. Dabei ließ Johannes Ascher seine beachtlichen geigerischen Künste hören. Feinsinnig wurde die "Méditation" zusammen mit Harfe und Flöten gestaltet bei leidenschaftlicher Steigerung, in die das Orchester einstimmte. Zwar fehlt es am letzten Schliff, aber was Ascher mit Pablo de Sarasates Opus 43 bot, war bewundernswert. Auswendig gespielt und mit allen Finessen ausgestattet, gelang eine rasant-feurige Wiedergabe der "Tarantelle".

Zum Schönsten, was das k.u.k.-Genre bieten kann, gehört Franz von Suppés "Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien". Die Ouvertüre wurde zur plastischen Schilderung vom aufblühenden Tagesanbruch bis zum prallen, Mond beschienen Leben, dem der lobenswerte Solo-Cellist eins aufsetzte.

Neben Johann Strauß (Sohn) mit "Wiener Blut", Morgenblättern, der reizvollen Pizzicato-Polka und "dem Muss" der schönen blauen Donau war auch Bruder "Pepi" mit der anmutigen Frauenherz-Polka vertreten, eine Verbeugung vor dem weiblichen Geschlecht. Julius Fuciks mitreißender "Florentiner-Marsch" mit herrlichen Trio, "Wien bleibt Wien" (Schrammel) und der Radetzky-Marsch von Vater Strauß rundeten die delikate musikalische Speisefolge ab.