Fraunhofer-Präsident bietet Unterhaltsames / Innovationspreise der Sparkassen-Stiftung vergeben

Von Michael Kienzler Schwarzwald-Baar-Kreis. Knisternde Spannung, beeindruckende Laudationes und strahlende Gesichter: Die Preisverleihung der Sparkassen-Stiftung für Innovationen am Donnerstag in der Kundenhalle Villingen hatte viele Ähnlichkeiten mit den berühmten Oscar-Prämierungen in Los Angeles.Der erste Preis, mit 4000 Euro dotiert, ging an das Unternehmen J.G. Weisser Söhne aus St. Georgen. Gefolgt von zwei zweiten Plätzen mit der Herbert Waldmann GmbH aus Villingen-Schwenningen sowie der Uhrig Kanaltechnik GmbH aus Geisingen. Und auch noch aufs Treppchen hüpfte ein "kleineres" Unternehmen, die Benjamin Kienzler Ltd. aus Vöhrenbach (Platz Drei). Den Sonderpreis erhielt die Projektgruppe "Zinzendorfschulen" aus Königsfeld.

Nicht nur bahnbrechende Erfindungen hatte der Abend zu bieten, auch einen sehr innovativen Vortrag und Unterhaltung par excellence mit Hans-Jörg Bullinger, seines Zeichens Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft mit Sitz in München. Die Gesellschaft betreibt in Deutschland mehr als 80 Forschungseinrichtungen und beschäftigt etwa 18 000 Mitarbeiter. Der Fokus des Instituts liegt auf zukunftsrelevanten Schlüsseltechnologien und der angewandten Forschung. Welche Themen beschäftigen die Menschen? Dieser Frage ging der gebürtige Stuttgarter nach und beleuchtete die Bereiche Energie, Sicherheit, Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Gesundheit.

Das Thema Innovationen in Unternehmen behandelte er fundiert, gleichzeitig auch pointiert und mit einigen witzigen Spitzen. Sein ganz einfaches Rezept: "Mit zehn guten Ideen hält man sich die Konkurrenz vom Leib". Oder alternativ mit der Schwäbischen National Strategie "schaffa, net schwätza" (SNS).

"Unser Problem ist, dass wir nicht schlechter geworden sind, sondern andere mittlerweile viel besser, aber wir weigern uns, dies zu sehen", brachte er es auf den Punkt. Nach Ansicht Bullingers sollte mehr Geld in Hochschulen und Forschungseinrichtungen fließen, letztlich stehe und falle aber alles mit der Bereitschaft der Wirtschaft diese Gelder auch zur Verfügung zu stellen. "Wir haben nach wie vor ein Spitzenniveau, aber uns fehlt die Dynamik", so Bullinger.

Eine klare Strategie, das beste Team und beste Arbeitsbedingungen, einen unbeugsamen Willen zum Gewinnen sowie laufende Qualitäts- und Ergebniskontrollen sind für den Fraunhofer-Präsidenten die Katalysatoren für neues Wachstum.

Erschreckend für ihn sei, dass laut einer Statistik nur vier Prozent innovativer Ideen am Arbeitsplatz entstünden, hingegen 28 Prozent beispielsweise bei Aktivitäten in der Natur.

Es stieg die Spannung, Markus Hoch und Manfred Kühne von der HFU Furtwangen University erläuterten die einzelnen Innovationen und gaben bekannt, wer gewonnen hat (wir berichteten).

"Der Innovationspreis ist ein wichtiges Instrument, um die Region voranzubringen", ist sich Markus Hoch sicher. Seine wichtigste Botschaft war: Jedes der neun beteiligten Unternehmen hätte einen Preis verdient gehabt.

Zusammen mit dem Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Arendt Gruben und Stellvertreter Wolfgang Wurbs überreichten die Professoren die Preise.

Leer blieb am Abend der Stuhl von Oberbürgermeister Rupert Kubon, der gleichzeitig Vorsitzender des Verwaltungsrates der Sparkasse ist. Nach Auskunft seines Sprechers hatte der OB eine wichtige Sitzung, die parallel stattfand, der Vorstand der Sparkasse sei aber informiert gewesen. Offensichtlich wollte Kubon später kommen, aber auch nach einigen Minuten Warten tauchte er nicht auf.