Angehende Klempnermeister unterstützen Freundeskreis Oradea bei Dacharbeiten

Villingen-Schwenningen (ir). Wie man sehr bescheiden leben und dennoch in froher Gemeinschaft arbeiten kann, lernte eine Klempner-Meisterklasse der Robert-Mayer-Schule Stuttgart während eines ehrenamtlichen Arbeitseinsatzes in Rumänien kennen.

Das auf Vermittlung des Freundeskreises Oradea zustande gekommene Projekt umfasste die Instandsetzung des Daches eines Internats in der Kleinstadt Alesd, das künftig Kindern aus abgelegenen Dörfern einen Schulbesuch ermöglichen soll. Organisator war der aus Villingen stammende Oberstudienrat Hans-Peter Rösch, der den zweiwöchigen Einsatz der zehn angehenden Hand-werksmeister in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen Daniel Wagner nach einer Besichtigung in den Pfingstferien geplant hatte.

Auch bei diesem bereits vierten Einsatz von Meisterklassen musste zunächst einmal der "Rumänienschock" überwunden werden, so die Schüler, die sich ins Mittelalter zurückversetzt fühlten. Mit solch ärmlichen Verhältnissen hatten sie in einem EU-Land nicht gerechnet.

Doch dann ging’s mit Hilfe mitgebrachter Maschinen und von Firmen gespendetem Material mit viel körperlichem Einsatz und reichlich Improvisation fröhlich an die Arbeit. Warmes Wasser wurde im Freien bei offenem Feuer mittels einer ausgedienten Badewanne produziert, und auch für ihr tägliches Bad fand die Schülergruppe eine ideenreiche Lösung: Ein Anhänger mit einer Plane wasserdicht ausgelegt und mit Hilfe einer Eimerkette von Mann zu Mann mit Wasser gefüllt, bot Badevergnügen.

Das Internat – einst ein schöner klassizistischer Bau eines katholischen Krankenhauses – wurde von Ceausescu enteignet und nun, völlig desolat, an die Kirche zurück-gegeben. Da der Staat keine Mittel zur Renovation bereitstellte, bat Pfarrer Peter Kubalak die VS-Helfer um Unterstützung. Diese alarmierten erneut die Klempner-Meister-schüler, die bereitwillig halfen, als Spezialisten auf hohem Niveau. Nach ihrer Ankunft in Rumänien sprach sich es schnell herum, dass die deutschen "Allroundmetaller" wieder da sind, und so brachten die Leute allerlei defekte Metallwaren zum Flicken.

Die gesamte Dachkonstruktion war marode, da es seit Jahren hineingeregnet hat. Da die Rumänen Ornamente und Schmuckstücke am Bau lieben, falzten die Klempner allerlei Symbole in ihre Blechdach-Konstruktion ein, was viel handwerkliches Geschick erforderte. Von der fachgerechten Arbeit der Schüler überzeugten sich die Villinger Helfer Irmgard Rösch, Helmut Conz, Margit Rosenfelder und Rolf Bender persönlich vort Ort. Für die Verpflegung sorgte Pfarrer Kubalak, der im Kloster St. Ursula in Villingen schon mehrmals die Ferienvertretung übernommen hat. Unterstützt wurde er von vielen dankbaren rumänischen Einwohnern, die tagtäglich die Geschicklichkeit der Deutschen bewunderten.

Nach Abschluss der Arbeiten segnete Pfarrer Kubalak voll Stolz und Freude das Dach, bevor sich die Schüler zum Abschiedsfoto aufstellten. Der Arbeitseinsatz hat die Klasse zusammengeschweißt. Guten Mutes kehrten die Klempner zurück, um in Kürze ihre Meisterprüfung abzulegen.

Der Freundeskreis ist für Geldspenden zur Unterstützung seiner Arbeit dankbar.