Das Schwenninger Moos bietet zu jeder Jahreszeit ein beeindruckendes Naturschauspiel. Foto: Rüttiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Zweistündige Führung mit Raimund Schuster am Samstag / Einblick in faszinierende Natur

VS-Schwenningen. Die nächste Führung durch das Schwenninger Moos am Samstag, 9. Mai, dreht sich um das Thema der historischen Salzgewinnung und deren Auswirkungen auf das Moos.

Das Schwenninger Moos ist in geografischer und naturkundlicher Hinsicht ein Gebiet von europäischer Bedeutung. Hier hat der Neckar seinen Ursprung. Das Moos hat aber auch eine große Bedeutung wegen seiner biologischen Vielfalt an wild lebenden heimischen Pflanzen- und Tierarten. Im vergangenen Jahr wurde daran erinnert, dass das Schwenninger Moos 75 Jahre früher, im Jahre 1939, zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Allerdings hätte nicht viel gefehlt und das Moos hätte dieses Datum gar nicht mehr als ein richtiges Moorgebiet erlebt.

Die ergiebigen Salzvorräte, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Boden unter der Baar entdeckt worden waren, führten in Schwenningen im Bereich der heutigen Salinenstraße zum Bau der Saline Wilhelmshall, in der in sechs Siedehäusern Salzwasser verkocht wurde, um daraus kristallines Salz für Nahrungszwecke zu gewinnen. In der heutigen Zeit, in der Salz ein relativ billiges Industrieprodukt geworden ist, von dem der Mensch gerade einmal fünf bis zehn Gramm pro Tag benötigt, kann man sich kaum noch vorstellen, wie wichtig und damit auch teuer Salz früher einmal war, als Tiefkühlkost noch nicht existierte und das Pökeln, also das Einsalzen von Fleisch und Fisch, eines der wichtigsten Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln war.

Zur Produktion von Salz aus verkochtem Salzwasser wurden große Mengen an Brennmaterial benötigt und die standen für die Saline in Schwenningen in Form von Torf im Schwenninger Moos reichlich zur Verfügung.

Allerdings wurde durch den Torfabbau dieses äußerst empfindliche Biotop, das in Tausenden von Jahren nur sehr langsam entstanden war, in wenigen Jahren tiefgreifend beschädigt und fast zerstört. Die Auswirkungen sind auch noch heute, lange nach der Betriebseinstellung der Saline, deutlich sichtbar. Nach der Erklärung zum Naturschutzgebiet und vor allem der Renaturierung und Wiedervernässung der vergangenen Jahrzehnte bildeten sich jedoch langsam wieder neue Torfmoose, mit deren Hilfe sich der Lebensraum Moor neu aufgebaut und gestaltet hat. Viele Pflanzen passten sich den Veränderungen an und es entwickelte sich eine neue und große Artenvielfalt. Auch die Tierwelt musste sich den neuen Lebensumständen anpassen.

Auf einem zweistündigen Rundgang durch das Moos unter der sachkundigen Anleitung des geprüften Moosführers Raimund Schuster mit dem Thema "Salzgewinnung im Schwenninger Moos und deren Auswirkungen" können die Teilnehmer diese interessante Pflanzen- und Tierwelt selbst entdecken. Dabei geht Raimund Schuster auch auf häufig gestellte Fragen ein, wie: "Sind das Wildkräuter oder ist das Unkraut?"

Der Treffpunkt zur Moosführung ist um 14 Uhr beim Umweltzentrum im Stadtpark Möglingshöhe. Die Teilnahmegebühr beträgt für Erwachsene fünf Euro und für Kinder ein Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen sind unter moosfuehrer@umweltzentrum-sbn.de oder Telefon 07720/996 82 74 erhältlich.