Vertreter der Schwenninger Narrenrats, unter anderem Zunftmeister Martin Wittner (rechts), sowie zahlreiche Besucher schunkeln kräftig mit. Fotos: Kratt Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnetsmesse: Pfarrer Andreas Schulz trifft erfreut mit gereimter Predigt die zahlreichen Besucher

Die Türen der St. Franziskus-Kirche standen gestern Morgen all denjenigen Narren offen, die sich auf den hohen Tag geistlich einstimmen lassen wollten. Sie feierten eine würdevolle Messe.

VS-Schwenningen. Auch in diesem Jahr waren die Kirchenbänke wieder bis auf den letzten Platz besetzt, wollten doch unzählige Narren – viele kamen verkleidet – der gereimten Predigt von Pfarrer Andreas Schulz lauschen und gemeinsam schunkeln.

Es sei beruhigend, dass das Sicherheitskonzept für den Umzug durch ihn göttlichen Beistand erhalte, habe Zunftmeister Martin Wittner am Samstag beim Narrenbaumstellen zu ihm gesagt, berichtet Schulz. "Wir sind alle Teil eines großen Sicherheitskonzepts, wenn wir mit Gott zusammen feiern. Und das kann nur gut tun", fügt der Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Neckar-Baar hinzu.

Das gemeinsame Feiern, frei von Sorgen, sollte gestern im Mittelpunkt stehen: Nicht nur durch die musikalisch brillanten Einlagen des Musikvereins Harmonie unter der Leitung von Harald Leibold, der Narrenmarsch, Schunkellied oder kirchliche Stücke spielte, sondern auch durch das Matthäus-Evangelium, dessen Botschaften Pfarrer Schulz in die Predigt miteinfließen ließ.

"Oh, wie hüpft in dieser Zeit mit ihrer ausgelassenen Heiterkeit das Herz voll Freude ohne Unterlass", verkündete er immer wieder. Und gemäß des Credos "Jetzt kann man auch Sachen sagen, die schon immer auf der Zunge lagen, ausgesprochen sie erfreuen", hegte er den einen oder anderen Seitenhieb auf die Weltpolitik und ließ natürlich auch Donald Trump nicht unverschont.

Schulz selber wollte anlässlich der heiteren Zeit einmal in die andere Rollen schlüpfen: Unter anderen in die seines Namen-Vetters und SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz mit roter Zipfelmütze, der allein regieren und alles wieder einrenken soll, oder in die eines buntes Narrs. Doch dabei musste er feststellen, dass er trotz eines Narrenhuts doch kein anderer sei. Der Mensch müsse sich von Gott als Christ outen lassen. "Und das ist die Botschaft", sagte Schulz: "Gott liebt uns und vergisst uns nicht." Und dabei sei das Vertrauen, dass die Gottesliebe auch an sorgenreichen Tagen grenzenlos ist, wichtig.

Den feierlichen Gottesdienst mit Kommunion und einem Gloria, das prachtvoll im Kanon erklang, leitete Pfarrer Schulz zusammen mit Pfarrer Luka Lucic von der kroatischen Gemeinde sowie mit Diakon Christian Feuerstein. Und dieser machte mit einem gereimten Schluss auf sich aufmerksam: "Es gilt jedem zur Freud und niemand zum Leid, und narret, wenn es z’narra geit." Dass er ein Rottweiler Narr ist, entging wohl keinem Besucher.

Mit einem stimmungsvollen Auszug und einer Polonaise der Besucher endete die Messe.