1200-Jahr-Feier: Truppe studiert "Romeo und Julia in VS" voller Begeisterung ein / Zusammengehörigkeitsgefühl prägt Projekt
Sie sind längst vom Theatervirus infiziert, erzählen voller Begeisterung von den Wochen und Monaten, in denen sie schon geprobt und mit dem Regisseur Daniel Wahl das Stück "Romeo und Julia in VS – Liebe vs. Hass" entwickelt haben: die Akteure, die den Shakespeare-Klassiker als Bürgertheater auf die Bühne bringen.
Villingen-Schwenningen. Zur 1200 Jahr-Feier etwas Besonderes mit den Einwohnern zu inszenieren und durchaus auch die Rivalitäten zwischen den beiden großen Stadtteilen zu thematisieren, standen am Anfang des vom Kulturamts initiierten Projekts. Dass für sie dieses Konkurrenzdenken keine Rolle spielt und alle zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen sind, machen einige der rund 100 Mitwirkenden kurz vor der heißen Probephase deutlich.
Aus der Freude, ein solches Projekt miteinander zu stemmen, und den unzähligen, gemeinsam bei Proben verbrachten Stunden sind schon viele Freundschaften entstanden, schildern sie die Atmosphäre. "Villinger und Schwenninger mögen sich", stellt Maria Weber mit einem Lachen fest. "Es herrscht einfach ein tolle Stimmung", bringt Gabriele Liesegang-Hertzner das Zusammengehörigkeitsgefühl von jüngeren und älteren Akteuren auf den Punkt. Und hin und weg sind sie alle, wie Daniel Wahl seit dem Casting im Februar aus dem bunt zusammengewürfelten Haufen eine homogene Gruppe geformt hat, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann und sich alle gegenseitig helfen. "Wir haben viele Übungen gemacht, uns mit Musik auf die Proben eingestimmt und Bühnenkampfkunst gelernt", erklärt Marvin Lawton, der zusammen mit Laura Eberhardt das berühmte Liebespaar verkörpert. Denn um diese Feindschaft unter den beiden Familienclans glaubwürdig darzustellen und Kämpfe bühnenwirksam zu inszenieren, sei gegenseitiges Vertrauen eine der Grundvoraussetzungen.
Und gerade aus diesem Miteinander habe das Theaterprojekt seine Konturen gewonnen, jeder habe ungeahnte Fähigkeiten entdeckt, die nur im Team möglich seien, unterstreicht Karin Sauer. Toll sei da die Maxime des Regisseurs, den Spielern die Freiheit einzuräumen, eigene Ideen in den Bühnenpart einzubringen, betont Gerhard Hirsch. So erwartet die Zuschauer manche Überraschung, eins zu eins hat das Ensemble die Tragödie nicht übernommen, machen die Mitwirkenden neugierig, mehr wollen sie allerdings nicht verraten. Noch sind sie gelassen. Aber wenn es nächste Woche zum ersten Mal auf die Open-Air-Bühne im Spitalgarten gehe, stelle sich bestimmt Lampenfieber ein, ist sich Ulrika Bames sicher.
In intensiven Probenphasen in den Oster- und Pfingstferien haben sie die Szenen im Theater am Ring einstudiert, in den letzten Tagen gilt es nun, sie an die Kulisse zwischen Stadtmauer und Franziskaner anzupassen und dem Stück den letzten Schliff zu geben. Viele hätten ihren Urlaub in das Projekt gesteckt, veranschaulichen Monika Rothbauer und Ilse Blessing den großen Zeitaufwand, natürlich gerade alle, die eine der Hauptrollen übernommen haben. Jetzt in der Endphase sei das ganze Ensemble gefordert. Aber trotz dieser Belastung wollen sie schon jetzt die Erfahrungen nicht mehr missen und fiebern den Aufführungen entgegen. Sie brennen für "ihr" Stück – und mit dieser Leidenschaft wollen sie die Zuschauer anstecken.
Weitere Informationen: buergertheater-vs.de
Premiere feiert "Romeo und Julia in VS" am Donnerstag, 7. September, im Villinger Spitalgarten. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 8. September, Samstag, 9, September, und Sonntag, 10. September. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf für 15 Euro, ermäßigt 50 Prozent, beim Tourist-Info & Ticket-Service in Villingen im Franziskaner Kulturzentrum und in Schwenningen im Bahnhof, an allen Vorverkaufsstellen von Kulturticket Schwarzwald-Baar-Heuberg, unter Telefon 07721/ 82 25 25, E-Mail tickets@villingen-schwenningen.de und im Internet unter www.villingen-schwenningen.de.