Verbringt viel Zeit im Probekeller: Laurenz Wolf, der sich nach dem Schulabschluss ganz auf die Musik konzentrieren möchte. Foto: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachwuchsmusiker: Laurenz Wolf (17) möchte Schlagzeug studieren / Heute Abend Konzert im Franziskaner

Wenn Laurenz Wolf heute Abend im Franziskaner Konzerthaus die Drumsticks in die Hände nimmt, dann wird ihn wieder dieses leichte Lampenfieber überkommen, das für jeden Auftritt notwendig ist. Laurenz ist Nachwuchs-Schlagzeuger und hat große Karrierepläne.

Von Mareike Bloss

VS-Schwenningen. Der Probekeller im elterlichen Haus im Neckarstadtteil ist voll bestückt mit allem, auf dem herumgeschlagen- und getrommelt werden kann: ein Tamtam, Bongos, eine Darbuka, eine Bass Drum, mehrere Becken und Trommeln, dann eine Schiffsglocke.

"Keine Ahnung, wo die mein Vater ausgegraben hat", meint der 17-Jährige trocken. Doch die Glocke wird bei seinem Auftritt beim Jungen Podium im Franziskaner, ein Konzert mit jungen Preisträgern der Musikakademie VS und der Musikhochschule Trossingen, eine prägende Rolle spielen: Denn das Stück "Sandtorkai", das Laurenz’ Vater – er ist Musikschullehrer in Trossingen und Tuttlingen – für den Bundeswettbewerb Jugend musiziert selber geschrieben hat, beschreibe die Reise eines alten Segelschiffs. Inspiriert wurden Vater und Sohn dabei vom Besuch des Hamburger Schiffsmuseums, das am Sandtorkai liegt.

Damals habe Laurenz den dritten Bundespreis mit dem Percussion-Solo gewonnen und hofft, mit der komprimierten Version im Franziskaner nun auch auf sich aufmerksam machen zu können. Denn im Publikum werden bestimmt viele Kollegen und Musikhochschul-Professoren sitzen, vor denen es gilt, einen guten Eindruck zu machen: Laurenz möchte sich, wenn er im Februar seinen Fachhochschulabschluss an der Waldorfschule geschafft hat, um einen Platz an der Musikhochschule bewerben, um Orchester-Schlagzeug zu studieren. Trossingen sei ihm am liebsten, Hannover oder Berlin kämen aber auch infrage.

Teilnahme an landes- und bundesweiten Musikwettbewerben

"Ich möchte so früh wie möglich mit dem Studieren anfangen", sagt Laurenz. Dabei kann er vor allem auf die Unterstützung seiner Eltern zählen, die ihn bereits in jungen Jahren mit der Musik-Leidenschaft angesteckt hatten. Mit fünf Jahren habe er mit dem ersten Schlagzeugunterricht angefangen – bei seinem Vater im Keller. "Das ging aber immer irgendwann nicht mehr gut", meint der Vollblut-Musiker und schmunzelt.

Seither wird er in der Musikakademie VS in der Schlagzeugklasse von Mario Fritz unterrichtet, und das mit Freude und Erfolg: In der Vergangenheit hat Laurenz regelmäßig an Jugend musiziert-Wettbewerben teilgenommen, im Landes- sowie im Bundesjugendorchester mitgewirkt und sogar schon zweimal an der Musikhochschule in Trossingen vorgespielt.

Was ihn am Schlagwerk so reizt? Zum einen die Möglichkeit, sich beim Musikmachen auszudrücken, das aber auf andere Weise als in Gesprächen, meint der junge Schwenninger. Zum anderen sei es diese "unentdeckte Welt" des Schlagzeugspielens: "Es ist immer spannend, welche unterschiedlichen Klänge sich aus den Klangkörpern entwickeln", so der 17-jährige. Das Schlagzeug sei mit seinen vielen Bestandteilen – Drumset, Percussion und Stabspiel wie Marimba und Xylofon – wohl das vielseitigste Instrument im Orchester.

Wo jetzt noch die Schule an erster Stelle steht und auch die Nachmittage beansprucht, wird ab Februar die Vorbereitung für die Aufnahmeprüfungen den Platz einnehmen. Laurenz Wolf: "Dass ich dann 100 Prozent Zeit für meine Musik habe, darauf freue ich mich am meisten. Denn das fühlt sich richtig an."

Bleibt da überhaupt noch Zeit für andere Hobbies? Seit vier Jahren besuche er regelmäßig das Kampfsporttraining, das aber dem Studium weichen müsste. Freunde treffen, ja, das käme zu kurz. "Wenn sie sich am Samstag Abend treffen, dann bereite ich mich oft auf ein Konzert am Sonntagmorgen vor", sagt Laurenz. Doch die Musik stehe einfach an erster Stelle.

Und so freut er sich schon auf das Stück "Sandtorkai". Denn dabei kann Laurenz Wolf wieder dazu beitragen, die "unentdeckte Welt" des Schlagzeugs ein Stück weit transparenter zu machen.