Kirche: Wanderausstellung zum Jubiläum / Geschichte evangelischer Gemeinden in der Region / Dekanat hat kürzeste Geschichte

Eine Fülle von Veranstaltungen findet in diesem Jahr zum 500-jährigen Reformationsjubiläum im Evangelischen Kirchenbezirk Villingen und in den Gemeinden statt.

Schwarzwald-Baar-Kreis (ewk). Ein zentrales Ereignis ist die Wanderausstellung zur "Geschichte der Evangelischen Gemeinden im Schwarzwald-Baar-Kreis".

Jetzt ist sie bis zum 27. Januar im Foyer des Landratsamtes zu sehen.

Ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende in den Gemeinden haben viele Einzelheiten zusammen getragen, die die Ausstellung auf 17 Roll-Bannern präsentiert, die die Geschichte der Evangelischen in alt-protestantischen Dörfern wie Buchenberg oder Tuningen und relativ jungen Diaspora-Gemeinden wie Blumberg oder Bad Dürrheim anschaulich darstellen. Badische und württembergische Gemeinden werden in ihrer Verwandtschaft und in ihrer Unterschiedlichkeit dargestellt. Die jüngste, die kürzeste Geschichte hat das Dekanat, der evangelische Kirchenbezirk Villingen. Er wurde 1976 im Zuge von Strukturmaßnahmen der evangelischen Landeskirche in Baden aus Teilen des Dekanats Konstanz und des damaligen Dekanats Hornberg gegründet. Eine lange evangelische Geschichte dagegen hat Schwenningen, die größte Kirchengemeinde der württembergischen Landeskirche.

Wer sich etwas Zeit nimmt, kann an den Schautafeln interessante Geschichten erleben, persönliche Erinnerungen wach werden lassen oder sich auch einfach nur informieren. Die Geschichte der Kirchengemeinden ist entsprechend der ehemaligen Grundherrschaften sehr unterschiedlich. So reicht die von Öfingen und St. Georgen über 400 Jahre bis in das Reformationsjahrhundert. Die meisten anderen sind deutlich jünger und in katholischem Umfeld als Diasporagemeinden vor 100 bis 150 Jahren entstanden. Mutterort der Kirchengemeinde Villingen ist Mönchweiler mit Nordstetten, wo im Wohnzimmer eines Bauernhofes die ersten evangelischen Gottesdienste gefeiert wurden. Die junge Kirchengemeinde Villingen konnte im 19. Jahrhundert die ehemalige Komtureikirche der Johanniter, die Johanneskirche übernehmen. Im Umfeld der Tochter des evangelischen Großherzogs von Baden, die Anfang des 19. Jahrhunderts den Fürsten zu Fürstenberg heiratete, entstand in Donaueschingen vor allem mit zugezogenen evangelischen Mitarbeitern des Fürstenhauses allmählich eine kleine evangelische Gemeinde. Später wurde eine Pfarrei errichtet und 1913 die Christuskirche gebaut.

Der Zuzug von Flüchtlingen nach dem zweiten Weltkrieg und die Entwicklung der Kommunen ließen die evangelischen Gemeinden in den Folgejahren deutlich wachsen.

Mit der Gründung des Dekanats Villingen wurde die Kirchengemeinde Villingen mit dem Martin-Luther-Zentrum Dekanssitz und entwickelte mit dem Bezirkskantorat einen kirchenmusikalischen Schwerpunkt. Inzwischen wurden kleinere ländliche mit größeren städtischen Gemeinden zusammen gelegt. So entwickelte sich Villingen als die größte Kirchengemeinde im Bezirk mit vier Stadtpfarreien und Marbach und Niedereschach als Außenpfarreien mit insgesamt 17 000 Gemeindemitgliedern.

Weitere Informationen: Evangelischer Kirchenbezirk Villingen, 78048 VS-Villingen, Mönchweilerstraße 4 bis 6, Telefon 07721/84 51 0, E-Mail: dekanat@ekivill.de und www.ekivill.de.