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Feuerwehr VS verzeichnet 26 Einsätze wegen Rauchmeldern. Zwei Menschenleben gerettet.

Villingen-Schwenningen - Seit einem Jahr gilt auch in der Doppelstadt die Rauchwarnmelderpflicht. Die Feuerwehr zieht aus den resultierenden Einsätzen ein positives Fazit – denn es konnten zwei Menschenleben gerettet werden.

Das durchdringende Geräusch des Rauchwarnmelders hat die Nachbarn aufhorchen lassen, als sie sich nachts auf den Weg zum Flughafen machen wollten. Sie alarmieren die Feuerwehr, die dem Mann in der völlig verrauchten Wohnung das Leben retten kann. Dieser hatte sich etwas zu Essen gemacht, war dann eingeschlafen und nicht bemerkt, dass mittlerweile die Küchenzeile brannte.

Es ist eines der Paradebeispiele des vergangenen Jahres, die Markus Heinzelmann, Gesamtkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Villingen-Schwenningen, gerne erzählt, wenn es um die kleinen elektronischen Lebensretter geht.

Seit 1. Januar 2015 ist der Rauchmelder auch in Baden-Württemberg in allen Wohnungen (Schlafräume sowie dazugehörige Rettungswege) Pflicht – an diesem Tag endete die Übergangsfrist, seit dem Beschluss im Juli 2013.

"Wir haben zunächst befürchtet, dass die Fehlalarmquote deutlich hoch geht", berichtet Heinzelmann von den Erwartungen der Feuerwehr. Gleichwohl war er sich sicher, dass die Pflicht eine positive Sache sein wird. Und er darf sich bestätigt fühlen. Insgesamt 26 Mal wurde die Feuerwehr Villingen-Schwenningen im Jahr 2015 zu Alarmen gerufen, die von den Rauchwarnmeldern ausgingen.

50 Prozent der Einsätze mit Warnmeldern haben ernsten Hintergrund

In zwölf Fällen konnte infolge von Bränden Sachschaden gemindert werden, in zwei Fällen wurde jeweils eine Person gerettet. "Die würden jetzt nicht mehr leben", ist sich der Kommandant sicher. In beiden Fällen hatten Nachbarn den Warnton gehört und die Feuerwehr gerufen. In einem Fall hat der Warnmelder im Keller Schlimmeres verhindert, als er die Bewohner auf den Brand der Waschmaschine aufmerksam machte.

Damit sind rund 50 Prozent der Alarme, die von einem solchen Melder ausgehen, mit ernstem Hintergrund. Zum Vergleich: Bei den automatischen Brandmeldeanlagen, wie sie beispielsweise in Industriebetrieben oder der Klinik genutzt werden, sind dies lediglich zehn Prozent der Einsätze. Bei insgesamt etwa 660 Alarmen im Jahr würden die 14 Fehleinsätze durch die Rauchmelder nicht ins Gewicht fallen.

Bei den Fehlalarmen sei häufig der Batteriealarm mit einem richtigen Alarm verwechselt worden. Aber auch ein Defekt des Melders habe schon Einsätze ausgelöst. Für die Zukunft könnte sich Heinzelmann vorstellen, dass vor allem die Batteriealarme zunehmen. Er hofft aber, dass die Menschen mittlerweile so sehr an die Rauchwarnmelder gewöhnt sind, dass sie den Batteriealarm erkennen können. "Zumal viele Melder eine Langzeitbatterie drin haben und nach zehn Jahren gewartet werden müssen."

Heinzelmann hört aber oft noch von Fällen, in denen der Rauchmelderpflicht nicht nachgekommen wurde, die Dunkelziffer sei hoch. Und das, obwohl es im Brandfall Konsequenzen für den Vermieter haben kann. "Während das bei den Baugenossenschaften kein Problem ist, kümmern sich manche Vermieter nicht darum", berichtet er. Für Heinzelmann unverständlich: "Die guten Geräte sind ab 25 Euro auf dem Markt – es gibt keine günstigere Lebensversicherung."