Andi (von links), Alex, Denis, Ilja und Patrick stehen für handgemachte Musik mit ehrlichen Texten. Foto: Rap Squad One

"Wir versuchen nicht, cool zu sein". Crowdfunding-Aktion für Video geplant.

Villingen-Schwenningen - "Es begann alles damals in Amerika", erzählt Alex träumerisch und seine Mitrapper brechen in Lachen aus. Wer die fünf Männer aus Villingen zum ersten Mal sieht, denkt automatisch an populäre Rap-Künstler – harte Gesichtszüge, dunkle Stimmen und irgendwie eine gefährliche Aura. Doch schon nach den ersten Sätzen der Villinger merkt man, dass sie humorvolle Typen mit einem Faible für rhythmische Poesie sind.

Der 27-jährige Andi bringt es auf den Punkt: "Wir versuchen nicht krampfhaft cool zu sein. Wir sind real". So simpel wie ihre Liebe zur Musik ist auch der Gruppenname: Ihre "Rap Squad One" haben sie 2002 gegründet. Inzwischen haben sie schon fünf Alben produziert.

Begonnen haben sie, wie vermutlich alle Rapper, mit Hoodie und improvisiertem Mikro vor dem Schlafzimmerspiegel. Andi, Ilja, Alex und Denis kennen sich noch aus der Schulzeit. Schon damals verband sie die Begeisterung für die Musikrichtung. "Du musst fühlen und leben, was du sagst, sonst hast du irgendwann eine Blockade und alles ist vorbei", weiß der ausgebildete Pfleger Ilja. Patrick stieß später zu der Truppe dazu.

Ihre Nachnamen wollen sie nicht preisgeben, lieber Privates und Berufliches trennen. Denn auch wenn die Musik nicht ihre Haupteinnahmequelle ist, so gehen sie das Geschäft doch professionell an. "Klar, am Anfang haben wir ein Mikro aufgetrieben, Instrumentals von bekannten Rappern benutzt und alles mit dem Windows Audio Maker zusammengeschnitten", erzählt Lehramtsstudent Patrick von den Anfängen. "Mein erster selbst gebauter Beat klang wie ein Kinderlied", fügt Andi hinzu.

Inzwischen haben sie für ihren Nebenerwerb einen Raum gemietet und sich dort ein professionelles Tonstudio eingerichtet mit Equipment wie Mikrofonen, Mischpult, Verstärkern und diversen Instrumenten. Der Rest des Raumes gleicht einer echten Männerhöhle mit Bierkästen, Zigarettenstummeln und einem Fernseher, auf dem die Männer gern gegeneinander Fifa spielen.

Ihre Musik zu definieren ist nicht leicht. "Von Michael Jackson bis Johnny Cash inspiriert uns alles", versucht Patrick es in Worte zu fassen. "Klar, früher haben wir nur Rap gehört und dachten, das ist cooler als alles andere. Das ist natürlich Schwachsinn", weiß Andi heute. Tatsächlich haben Songs wie "Immer wieder" Rap-Parts, doch im Refrain werden sie melodischer und bekommen oft einen Country- oder 30er-Jahre-Einschlag. Die Kombination ergibt eine ungewöhnliche Mischung, die im Kopf bleibt. Thematisch bleiben sie ganz am Boden. "Es geht um Dinge, mit denen sich das Leben beschäftigt", so Ilja. Ihre Musik ist dabei ein Gemeinschaftsprodukt. "Wir klopfen auf Instrumente und haben keine Ahnung, wie’s geht. Wer auf Handgemachtes steht, ist bei uns richtig", stellt Patrick klar.

Während Ilja und Denis die Jungs mit Rhymes versorgen, singt der Student und bearbeitet die Aufnahmen am Computer. Alex steuert derweil instrumentale Unterstützung mit Bass und Gitarre bei. Andi ist als Student für Elektronische Medien fürs Marketing, den Vertrieb sowie die Videos der Gruppe zuständig. Außerdem singt er und schreibt die Texte. "Meist bringt er den kreativen Input und wir machen den Feinschliff", meint Patrick.

Generell passiert bei den Rappern viel über das Internet. Dort laden sie auch ihre Musikvideos hoch, die eine Serie bilden und eine Geschichte erzählen sollen. "Dabei haben wir uns an den 30er-Jahren orientiert", erklärt Andi die Idee. Obwohl die Rapper alles selbst machen und aus eigener Tasche bezahlen müssen, unterscheiden sich die Videos kaum von denen professioneller Rapper.

Zusammen aufgetreten sind sie schon bei der Schwenninger Kulturnacht. "Das klappt bestenfalls dieses Jahr wieder", hofft Andi. Sonst sehe es mit Auftritten in der Region eher schwierig aus. Auch würden die Jungs sich gern größer präsentieren, doch dazu fehlt noch das Geld. "Wir stecken viel Zeit in die Musik, es wäre schön, wenn noch mehr reinkäme. Dann könnten wir größere Geschütze auffahren", meint Andi. Er plant für sein nächstes Video beispielsweise eine professionelle Barschlägerei. "Wir überlegen, eine Crowd-funding-Aktion für das Video zu starten. Das Ganze soll wachsen und dafür ist mehr Budget nötig", sagt der 27-Jährige.

Außerdem arbeiten sie gerade mit Hochdruck an ihrem sechsten Album, das idealerweise im Sommer fertig werden soll. Von der Musik haben sie noch lange nicht die Nase voll. "Wir wollen das machen bis Ilja uns alle pflegt", sagt Alex. Über das nächste Album wollen sie nicht zu viel verraten. Nur so viel versprechen sie: "Das wird alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen".

Weitere Informationen: http://www.facebook.com/rapsquadone

www.youtube.com/user/rapsquad1