Villingen-Schwenningen schneidet beim ADFC Fahrradklima-Test weit unterdurchschnittlich ab. Foto: Eich

Im ADFC Fahrradklima-Test unter gleich großen Städten landet das Oberzentrum auf Platz 94 von 98.

Villingen-Schwenningen - Das Thema Radfahren wäre für Villingen-Schwenningen bestenfalls eine Negativwerbung.

Auf Anregung der Freien Wähler wurde der Radwegeplan nun aus dem Leitbild für das Oberzentrum herausgenommen, mit dem man sich künftig identifizieren soll. Der Grund: VS schneidet beim ADFC Fahrradklima-Test weit unterdurchschnittlich ab.

Das Ergebnis ist eine Blamage: Schlusslicht in Baden-Württemberg mit Platz 13 von 13 und unter Städten gleicher Größe in der ganzen Bundesrepublik rangiert Villingen-Schwenningen im ADFC Fahrradklima-Test (ADFC ist der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club) gerade einmal auf Platz 94 von 98. Das Prädikat radfahrerfreundlich dürfte die Doppelstadt damit verwirkt haben.

Die Studie ist durchaus als repräsentativ zu gewichten – zwar gingen nur von 101 Teilnehmern Bewertungen für das Oberzentrum ein, doch das dürfte sich bei den übrigen Städten nicht anders verhalten und immerhin 120.000 Bürger haben für 539 Städte und Gemeinden bei der Umfrage des ADFC im Jahr 2016 geantwortet. Sie bewerteten damit die Fahrradlandschaft aus Praktikersicht. Dass Villingen-Schwenningen dabei besonders schlecht wegkam, liegt offenbar weniger an der Infrastruktur, als vielmehr am Umgang mit den Radwegen und den Radfahrern. Die Führung an Baustellen sei miserabel, es gebe kaum öffentliche Leihfahrräder und ebenso wenige Falschparkerkontrollen auf Radwegen. Ähnlich geht die Mängelliste weiter: Fehlender Winterdienst auf Radwegen wurde ebenso bemängelt wie zu schmale oder schlecht gereinigte Radwege.

Besonders positiv hingegen fiel den Befragten auf, dass viele Einbahnstraßen von Radfahrern auch in der Gegenrichtung benutzt werden können, dass die Wegweisung für Radfahrer ordentlich sei oder das Radfahren ganz allgemein ein ordentliches Image habe – "alle fahren Fahrrad", meinten die Befragten nämlich. Umso verwunderlicher für Beobachter, das dem Fahrradfahren seitens der Stadtverwaltung so geringe Priorität eingeräumt werde.

In jüngster Zeit nämlich, so wurde bemängelt, sei für den Radverkehr kaum etwas getan worden. Auf der stadteigenen Homepage hingegen stellt sich das anders dar. Dort wird das Fahrrad als schnellstes Verkehrsmittel "im innerörtlichen Bereich bis zu fünf Kilometern" gelobt. "Die Stadt Villingen-Schwenningen unterstützt diese Entwicklung in den Bereichen Freizeit- und Alltagsverkehr." Und die Verwaltung verspricht außerdem: "Villingen-Schwenningen will den Radverkehr nachhaltig voranbringen." Seit Mai 2011 ist die Kommune deshalb Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW). Dieser und das Land Baden-Württemberg haben ein gemeinsames Ziel: "Radfahren als selbstverständliche, umweltfreundliche und günstige Art der Fortbewegung fördern und eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur etablieren." Ein Weg, auf dem Villingen-Schwenningen dem ADFC Fahrradklima-Test zufolge, noch ein ordentliches Stück vor sich hat.