Erik Raab ist beim FC 08 Villingen schnell ein Leistungsträger geworden. Foto: Kienzler

Villinger Defensive steigert sich. Lohn ist ein Punkt in Freiberg. Mit 08-Geflüster.

Der FC Villingen arbeitet sich so langsam aber sicher aus seiner Talsohle heraus. Nach dem 5:0-Heimerfolg über den SV Spielberg folgte ein 0:0 beim Meisterschaftsanwärter SGV Freiberg.

Dabei kassierten die Nullachter, die allerdings Vorletzter bleiben, zum zweiten Mal hintereinander kein Gegentor. "Defensiv haben wir es extrem gut gemacht. Gegen eine solche Mannschaft wenig zuzulassen, ist wirklich gut", lobte ein zufriedener Coach Martin Braun.

In der Innenverteidigung spielte im Wasenstadion Markus Knackmuß von Beginn an für den verletzten Dragan Ovuka. "Bei Dragan ist es anscheinend nichts Schwerwiegendes. Die Bänder und die Schulterpfanne sind wohl nicht beschädigt. Wir warten aber noch auf eine endgültige Bestätigung", berichtete dazu der Villinger Trainer.

Neben Ovuka fehlte urlaubsbedingt Benedikt Haibt. Ali Günes setzt eine Zerrung außer Gefecht. Braun schickte dann erstmals wieder Kai Brünker von Beginn an als einzigen echten Stürmer aufs Feld. Nach 67. Minuten und der Ampelkarte für Alexander Sopelnik ging Brünker, der viel Laufarbeit verrichtet hatte, raus. Für ihn kam Fabio Chiurazzi –und die dezimierten Nullachter spielten fortan ohne Sturmspitze. Später ersetzte der junge Hendrik Berg im Mittelfeld Christian Jeske.

Eine der wichtigsten Aufgaben hatte in Freiberg Erik Raab zu erledigen. Er musste auf der linken Abwehrseite die Kreise des eminent gefährlichen Hakan Kutlu einengen. "Er ist ein ganz starker Spieler. Aber es spricht für mich und die Abwehr, dass wir wenig zugelassen haben", meinte der Villinger Defensivakteur. Dieser zeigte im Wasenstadion, dass er sich immer mehr zu einem der Häuptlinge im Spiel der Nullachter entwickelt. "Dass wir hier in Freiberg einen Punkt holen, hätten uns vor drei Wochen noch keiner zugetraut. Wir fahren erhobenen Hauptes nach Villingen zurück", unterstrich Raab. Es sei ein echter "Arbeitspunkt" gewesen. "Wir wollten in der zweiten Halbzeit eigentlich mehr nach vorne machen. Dann kam aber die unglückliche Ampelkarte", äußerte er sich zum Spielverlauf. Gerade nach der Dezimierung habe man gesehen, wie jeder Spieler für den anderen gearbeitet hätte und gelaufen wäre. "Dies zeigt, die Mannschaft ist absolut intakt."

Überhaupt hat Raab viel Spaß bei den Nullachtern. "Ich fühle mich richtig wohl. Es passt alles", so der ehemalige Balinger, der inzwischen in Überauchen wohnt.

Jetzt sei es wichtig, mit der Unterstützung des Publikums am kommenden Samstag gegen Kickers Pforzheim zu gewinnen. "Wir werden Gas geben, um die drei Punkte zu holen", versprach Erik Raab vor dem Heimspiel.

08-Geflüster:

Rückkehr. Gegen den FV Ravensburg hatte Mario Maus zuletzt einen fünfminütigen Einsatz im Oberliga-Team des FC Villingen. Danach pausierte er in Pfullendorf, da er erneut Vater geworden war. Auch gegen Spielberg fehlte er. In Freiberg absolvierte der 29-Jährige am Samstag bei seiner Rückkehr ins Team im defensiven Mittelfeld gleich wieder die vollen 90 Minuten. Er zeigte dabei – wie seine Nebenleute – eine engagierte Vorstellung. "Ich habe es schon gemerkt, dass ich eine Woche aus dem Rhythmus war. Deshalb war das heute eine gute Einheit für mich", meinte Maus nach dem Abpfiff. Er habe sich gefreut, gleich wieder zu spielen. "Man hat gemerkt, dass Freiberg richtig stark und auch fit ist. Dafür haben wir es heute stark gemacht und nicht viel zugelassen", hob Maus hervor. Wichtig sei es einfach auch gewesen, zum zweiten Mal hintereinander keinen Gegentreffer kassiert zu haben.

Ratschlag. Da hatte Freibergs Trainer Ramon Gehrmann angesichts seines überaus oberliga-erfahrenen Starensembles gut reden. "Du hast so gute Fußballer in deinen Reihen. Lasse sie in den nächsten Spielen wieder mit der Kugel arbeiten und nicht nur gegen den Ball", erteilte er 08-Coach Martin Braun als Ratschlag. Zuvor hatte der Villinger Trainer aber bereits erläutert, wieso er vor allem gegen die Spitzenteams eine defensive Variante wählt. "Wir haben in den ersten acht Spielen 23 Gegentore bekommen und nur zwei Punkte geholt. Da war klar, mit welcher Taktik wir zukünftig auftreten, um die Zähler für den Klassenerhalt einzufahren", so Braun.

Trainersuche. Nach der Beurlaubung von Christian Klein in der vergangenen Woche ist der VfR Mannheim eifrig auf Trainersuche. Nach dem jungen Klein soll es jetzt ein erfahrener Coach für den Tabellenletzten der Oberliga richten. Ein Kandidat ist wohl auch Bora Markovic vom Landesligisten FV Schutterwald. Der 63-jährige Übungsleiter hatte bis Sommer den Villinger Oberligakonkurrenten Kehler FV trainiert. Markovic wurde am vergangenen Mittwoch beim Pokal-Aus der Mannheimer nach Elfmeterschießen (5:6) gegen Spielberg als Zuschauer im Rhein-Neckar-Stadion gesichtet.