Randalierende junge Leute in der Innenstadt sorgen für Ärger. Foto: © pramot48/Fotolia.com

Vandalismus: Polizei bittet Anwohner: "Wachsam sein". Mit Ziegeln und Blumenkübeln geworfen.

VS-Villingen - Langeweile? Blinde Zerstörungswut? Bock aufs Randalieren? Was die Jugendlichen umtreibt, die derzeit in der Villinger Innenstadt randalieren, ist vielen ein Rätsel.

Die Polizei liegt in Villingen auf der Lauer. Schon zwei Tage hintereinander randalierten Jugendliche in der Innenstadt. Vergangene Woche machte sich eine Gruppe Jugendlicher an Müllsäcken zu schaffen, warfen sie in der Niederen Straße und der Färberstraße auf die Straße. Dann griffen sie sich Ziegel von einer Baustelle und schmissen auch mit diesen um sich.

Anwohner sahen die Gruppe, die aus vier älteren Jugendlichen bestanden haben soll, und riefen bei der Polizei an. Doch bis diese vor Ort war, waren die Vandalen schon über alle Berge. Tags darauf, der Müll war beseitigt, die Ruhe wieder eingekehrt, kamen die Jugendlichen offenbar erneut zurück. Kurz nach 21 Uhr, so die Polizei, sollen sie erneut randaliert und mit Gegenständen um sich geworfen haben, dieses Mal in der Rietstraße im Bereich eines Drogeriemarktes, aber auch in den umliegenden Straßen. Müllcontainer, Blumenkübel, Stühle und Tische – nichts war vor ihnen sicher.

"Es liegt nahe, dass es jedes Mal dieselben Jugendlichen waren", sagt Dieter Popp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Tuttlingen. Seine Kollegen in Villingen hoffen, den Jugendlichen auf die Schliche zu kommen, wenn sie ihrer Zerstörungswut wieder einmal freien Lauf lassen sollten. Aber viel effektiver dürfte die Bitte der Polizei an die Innenstadtbewohner sein: wachsam sein, "anrufen, wenn sie etwas Verdächtiges bemerken" und zwar gleich, "nicht warten bis am nächsten Tag", so Popp.

Was dann auf die Jugendlichen zukommt? Mit ihrem Vandalismus bewegen sie sich zwar noch nicht im Bereich einer Straftat, sondern sie begehen lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Doch auch die kann einem Jugendlichen im hier offenbar eingetretenen Wiederholungsfall schnell mal ein Bußgeld von mehreren hundert Euro einbringen. Sollte einer der Anwohner, der Beschädigungen seines Eigentums erlitten hat, darüber hinaus noch Anzeige wegen Sachbeschädigung stellen, könnte der vermeintliche Spaß noch um einiges teurer zu stehen kommen.

Die Konsequenzen eines solchen Handelns aufzeigen, das würde auch Streetworker Steffen Helbig tun. Er gehört zum Team der mobilen Jugendarbeit in Villingen-Schwenningen und ist, gemeinsam mit seinen Kollegen, eigentlich jeden Abend irgendwo auf den Straßen der Doppelstadt unterwegs. Aufgefallen sind ihm die Vandalen noch nicht. Und er weiß auch nicht was sie antreibt – "Frustration, Langeweile, keine Ahnung.

Es könnte auch der Nervenkitzel sein, vielleicht brauchen die sowas", mutmaßt er. Ganz klar ist für ihn der einzig Erfolg versprechende Weg: "So etwas muss man thematisieren", und am Erfolg versprechendsten sei es, wenn es nicht mit erhobenem Zeigefinger geschehe. Gerade deshalb nehmen viele Jugendlichen den Rat eines Streetworkers viel eher an als den der Polizei.