Die niederbayrische Kabarettistin Andrea Limmer ist eine wahre Verwandlungskünstlerin. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater am Turm: Andrea Limmer mit "Aus is’!"

Villingen-Schwenningen (rz). Spontanität, Urwüchsigkeit und Bodenständigkeit gab Andrea Limmer im Theater am Turm in Villingen mit dem Programm "Aus is’!" zum Besten.

Hingerissen von ihrer bezaubernden starken Präsenz lachen und klatschen die Zuschauer, die "verehrten Festgäste", die sie auf eine Kreuzfahrt mitnimmt, auf einem Schiff, das untergeht, und deshalb "Aus is’"!

Als Niederbayerin kann sie zur Freude des Publikums reden wie eine temperamentvolle Marktfrau, wenn sie sich im Laufe des Abends mit Anfang und Ende beschäftigt. Gemeinsam wird "Tandarei" gesungen, wenn die Limmerin zur Ukulele greift und bayrische Gstanzeln spielt. Sie erklärt, dass sie wegen des "Diri Dari", gemeint ist Geld, und ihrer mittelfristigen Obdachlosigkeit, das Engagement auf dem Schiff erhalten habe. Damit leitet sie zu ihren drei imaginären sozialen Fixsternen über.

Das ist der oberbayrische Freund Obsti als These, die freudlose intellektuelle österreichische Hanna, als Antithese und die 80-jährige niederbayrische Adoptivgroßmutter Zilly als Prothese. Beim Einkehrschwung zum Griechen unter Vermeidung von Slowenen und Österreicher schafft sie die Verquickung von Wirtshauskomik, Politik und Vorurteilen.

Die "Limmerin" arbeitet mit atemberaubender Mimik und Gestik. Sie bindet spontan jede Regung ihrer "lieben Zuckermäuse" mit ein und animiert zu Reaktionen aller Art. Das Publikum kann nicht mehr an sich halten, als es erfährt, woran man auf der Party einen Veganer erkennt. Komödiantisch nimmt sie die Anwesenden auf die Schippe. Auch die Männer, die einem sofort ein "Aus is’!" entlocken, kommen vor.

Alkoholexzesse, das Verhältnis von den Niederbayern zu den Oberbayern, sich selber, es gibt nichts, was diese begabte Kabarettistin auslässt. Nachdenklich klingt sie, wenn sie weiß, dass ein jeder von uns mehrmals ins Aus geschickt wird, bis es "Aus is’!".

Zwei Stunden voller Witz, Humor und sprühender Lebensfreude und "wenn dich freuen willst, kommst zu mir", das war das gesungene Aus is’. Das Publikum bedankte sich bei ihr mit großem Applaus.