Lotte Habermann-Horstmeier will von Villingen aus Public Health in Deutschland bekannt machen. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Villingen Standort für erstes Institut

Von Sabine Streck Villingen-Schwenningen. Bundesweit das erste Institute of Public Health der Steinbeis-Hochschule Berlin ist seit April im Klosterring 5 in Villingen ansässig. Der Begriff Public Health sei in der Schweiz, wo Institutsleiterin Lotte Habermann-Horstmeier ihr Masterstudium zu Public Health absolviert hat, weit verbreitet. Ganz anders ist dies bis jetzt in Deutschland. Die promovierte Medizinerin will dies nun mit dem Angebot von entsprechenden Kursen und Zertifikatslehrgängen von Villingen aus mit einem bundesweiten Angebot ändern.

Anders als die Medizin beschäftige sich Public Health nicht mit der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen beim einzelnen Menschen, sondern mit der Erhaltung und Förderung der Gesundheit ganzer Bevölkerungen oder Gruppen der Bevölkerung (wie zum Beispiel den Beschäftigten in einem Betrieb oder den Menschen in einem Krankenhaus). Public-Health-Fachleute sehen also nicht nur das einzelne Individuum, sondern auch die Umgebung, in der es sich befindet. Aufgabe von Public Health sei es, gesunde Lebensbedingungen zu schaffen und die Menschen darin zu unterstützen, sich gesundheitsfördernd zu verhalten.

In einem Fernstudium und Präsenzterminen, die dann in Villingen stattfinden, bietet das Institut Interessenten jeden Alters berufsbegleitende, praxisorientierte Kurse und Hochschul-Zertifikatslehrgänge an. Das erworbene Wissen könne unmittelbar in betreute Projekte am Arbeitsplatz einfließen. Schwerpunkte sind dabei die betriebliche Gesundheitsförderung, die Altenpflege und Altersarbeit sowie die Behindertenarbeit.

Bislang habe aber noch kein Unternehmen Mitarbeiter zu dieser Art von Fortbildung geschickt. Habermann-Horstmeier führt dies darauf zurück, dass der Begriff Public Health nicht bekannt ist und die Betriebe auf ihre Betriebsärzte verweisen. Es habe sich eben noch nicht herumgesprochen, dass die Kurse und Lehrgänge eine ideale und kostengünstige Möglichkeit für Firmen und Institutionen bieten, von ihren studierenden Mitarbeitern maßgeschneiderte Konzepte im Bereich der Gesundheitsförderung zu erhalten. Sie hofft, dass sich die ersten Kontakte zur Firma Aesculap in Tuttlingen im Herbst vertiefen. Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen liefen bereits, so Habermann-Horstmeier.