Um sich um die Vögel kümmern und deren Vermehrung kontrollieren zu können, hoffen die Tierschützer auf Taubenschläg e in den beiden Innenstädten von Villingen und Schwenningen. Das Projekt stieß im Gemeinderat auf geteilte Meinung. Foto: Zucchi Foto: Schwarzwälder-Bote

Freie Wähler machen sich für Konzept der Tierschützer stark / Standort Altes Kaufhaus findet nicht nur Zustimmung

Von Martina Zieglwalner

Villingen-Schwenningen. Am Thema Tauben in den beiden Innenstädten scheiden sich die Geister: Einen Taubenschlag möchte der Verein Menschen für Tiere um den zweiten Vorsitzenden Karlheinz Strittmatter einrichten, um sich um die Vögel kümmern und deren Vermehrung kontrollieren zu können.

Den Speicher auf dem Alten Kaufhaus hat der Verein als idealen Standort in der Villinger Innenstadt ausgemacht. Die Verwaltung sieht indes keinen Handlungsbedarf, die Population sei in Villingen wie in Schwenningen gegenüber anderen Städten überschaubar. Druck machten allerdings gerade die Freien Wähler, die sich hinter Strittmatter gestellt und den Antrag im Gemeinderat eingebracht hatten. Auf Kritik stieß denn gleich die Vorlage der Stadt, die den Vorstoß auch mit dem Argument ablehnte, dass die personelle Ausstattung nicht ausreicht, die Empfehlungen des Landestierschutzbeirats Baden-Württemberg umzusetzen, und zusätzliches Personal erforderlich sei. Dies entspreche nicht dem Antrag seiner Fraktion, in beiden Stadtbezirken einen Taubenschlag einzurichten, wetterte Bertold Ummenhofer. Für die Bürger seien die Vögel durchaus ein Ärgernis, "viele Gebäudeinhaber investieren Tausende von Euro, um ihre Häuser vor Tauben zu schützen".

Auch der Tierschutz wisse um diese Probleme, erklärte Strittmatter, dem der Gemeinderat das Recht eingeräumt hatte, das Konzept selbst vorzustellen. Das ganze Jahr erhalte er Anrufe von verärgerten Bürgern, er kümmere sich um verletzte Vögel, im Winter seien einige schon verhungert. Diese Pflege könne er nicht mehr in seinem Privathaus leisten. Und nur mit solch einer geordneten Unterbringung sei die Population in den Griff zu bekommen.

An die 300 Tauben gebe es in der Villinger Innenstadt, die Platz auf dem leerstehenden Speicher finden könnten. Nachbarn seien nicht gestört, da sich die Ein- und Ausflugsschneise über den Münsterplatz einrichten lasse. Auch die Betreuer könnten den Speicher von der rückwärtigen Gebäudeseite erreichen. Diese Helfer, die für Futter sorgen, die Nischen putzen, Eier gegen Attrappen austauschen und verletzte Tauben zum Tierarzt bringen, seien ehrenamtlich für den Tierschutz im Einsatz. Auf die Stadt komme also keine große Investition zu. Für die Einrichtung rechnet er mit Materialkosten von 5000 bis 7000 Euro, den Aufbau übernehme der Verein. Er hoffe lediglich auf einen monatlichen Zuschuss für die Futterkosten in Höhe von 250 Euro.

Während der Wunsch des Tierschutzvereins bei Helga Baur von den Grünen auf Zustimmung stieß, konnte sich Renate Breuning nicht mit der Idee anfreunden. Das Engagement der Tierschützer sei zwar ehrenwert, aber es sei einem privaten Hausbesitzer nicht zumutbar, dass er eine solche Einrichtung in seinem Speicher unterbringt. Zumal das Alte Kaufhaus denkmalgeschützt sei. Wenn, dann sei eher ein eigenes Taubenhaus in den Anlagen denkbar.

Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon wehrte sich entschieden dagegen, in städtischen Gebäuden einen Taubenschlag einzurichten. Wenn überhaupt, sei als Lösung ein Taubenhaus denkbar – wenn die Stadt die Kosten nicht tragen müsse. Da das Thema Taubenproblematik nur als Information vorlag, konnte der Gemeinderat ohnehin nicht abstimmen. Kubon sicherte zu, nach der Sommerpause einen Be schlussvorschlag einzubringen.