Was passiert mit der Post in der Bahnhofstraße? Diese Frage ist derzeit noch offen. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Immobilien: Landkreis möchte das Gebäude in der Bahnhofstraße kaufen / Unternehmen will vorerst nicht raus

Der Landkreis möchte das Gebäude, in dem derzeit die Post als Mieter untergebracht ist, kaufen und für eigene Zwecke nutzen. Doch die plant vorerst nicht, den Standort zu verändern.

VS-Villingen. Für acht Millionen Euro will der Landkreis Schwarzwald-Baar das renovierungsbedürftige Gebäude in der Bahnhofstraße, in der derzeit ein Zustellerstützpunkt und das Postbank Finanzcenter untergebracht sind, kaufen und umbauen. Das Gebäude, das 1965 erbaut wurde, wird von einer luxemburgischen Investmentgesellschaft für 1,9 Millionen Euro angeboten.

Die Pläne: Seitens der Kreisverwaltung möchte man für den Raumbedarf, der momentan durch verschiedene Anmietungen (unter anderem im Arbeitsamt Villingen, Auf der Steig und im Abt-Gaiser-Haus) gedeckt wird, langfristig in einem Gebäude eine Lösung schaffen. Ein Umbau sei, so heißt es, sei günstiger als ein Neubau direkt am Landratsamt.

Im Umkehrschluss würde dies heißen: Die Deutsche Post und das Postbank Finanzcenter müssten sich nach einem neuen Standort umschauen. Seitens der Deutschen Post ist man bereits auf der Suche. Für den Zustellstützpunkt, in dem die Postboten ihre Zustelltouren vorbereiten, wird "mittel- bis langfristig" ein neuer Stützpunkt gesucht. Hierbei kommt sowohl ein Neubau als auch ein "geeignetes Bestandsobjekt" in Frage, wie Pressesprecher Hugo Gimber auf Anfrage unserer Zeitung erklärt.

"Für unsere Kunden bleibt alles gleich"

Doch unter Druck möchte man sich nicht setzen lassen. "Uns ist bekannt, dass das Gebäude vom Vermieter angeboten wird und es Interessenten gibt", so Gimber. Er stellt klar: "Ein Verkauf hätte keinen Einfluss auf die bestehenden Mietverträge oder die Option diese zu verlängern." Die Deutsche Post werde daher "ohne Zeitdruck nach einem geeigneten Standort suchen." Der derzeitige Mietvertrag laufe bis zum 30. Juni 2018.

Eine größere Relevanz für die Kunden hat allerdings das Postbank Finanzcenter, das im Erdgeschoss untergebracht ist. Aufgrund der Kooperation mit der Deutschen Post werden an den dortigen Schaltern die üblichen Dienstleistungen der Post angeboten.

"Wir haben einen Mietvertrag bis Mitte 2018", erklärt Pressesprecherin Iris Laduch-Reichelt und betont gleichzeitig: "Wir haben keinerlei Absichten, den Standort zu verändern." Das heiße: "Die gute Nachricht für die Kunden ist daher, dass alles gleich bleibt – wir bleiben und werden weiterhin die Postdienstleistungen anbieten."

Es ist daher momentan fraglich, inwieweit der mögliche Kauf des 2800 Quadratmeter großen Gebäudes tatsächlich Einfluss auf die Zukunft der Deutschen Post und das Postbank Finanzcenter hat. In Villingen stehen den Kunden – neben mehreren Verkaufspunkten und DHL-Paketshops in Geschäften – nur noch eine Filiale in der Tallardstraße sowie ein Postbank Finanzcenter mit Postdienstleistungen in der Karlsruher Straße zur Verfügung.

Einfluss könnte die Entscheidung des Landkreises übrigens auch für die weitere Planung der Stadt haben. Denn wie zu erfahren war, könnte das Kreisarchiv ebenfalls in das Postgebäude einziehen. Hinfällig wären dann die Planung der städtischen Verwaltung, ein gemeinsames Stadt- und Kreisarchiv auf dem ehemalingen Kasernengelände Mangin zu bauen.

Für dieses Vorhaben hatte man in VS geworben und war damit in Konkurrenz zu Donaueschingen getreten, die das Kreisarchiv ebenfalls gerne in ihrer Stadt sehen würde. Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes, erklärte jüngst erst, dass "die weitere Planung ergebe, welche Außenstellen betroffen" seien von einem möglichen Umzug der Kreisverwaltung in das Postgebäude.