Wohin mit all den Polizeistudenten? Die Polizei-FH in Schwenningen ist zu klein, die Autoren von EvaPol sehen die Notwendigkeit eines weiteren Standorts in Baden-Württemberg und ein Standort wurde geschlossen, ohne dass der neue funktionsfähig ist. Foto: Schutt

Innenministerium verhandelt mit der Stadt Villingen-Schwenningen über Ausbau.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Hochschule der Polizei war im Evaluationsbericht zur Polizeireform (EvaPol) ebenfalls Thema. Der Standort Schwenningen soll gestärkt werden, auch mit dem bekannten Hintergrund, dass mehr Studenten nach Schwenningen kommen.

Am Donnerstag wird der 37. Studienjahrgang der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in Schwenningen verabschiedet. Es gibt also eigentlich Platz für den nächsten Studienjahrgang. Doch der Platz wird nicht ausreichen. Grund: Es beginnen im nächsten Jahrgang mehr Studenten als verabschiedet werden. Das liegt an der Einstellungsoffensive, aber auch daran, dass der Fortbildungsstandort Freiburg geschlossen wurde.

2017 und 2018 werden jeweils 1400 neue Beamte eingestellt, zusätzlich in dieser Legislaturperiode 900 Beamte im Vollzugsdienst, und 600 in der Verwaltung. Für die Polizei-FH bedeutet dies, dass 450 Studierende das Haus verlassen, aber ab Herbst bis mindestens 2025 in jedem Jahrgang 560 neue kommen. Für den Pressesprecher der Polizei-FH, Günter Hones, ist relativ klar, dass bis zum Herbst etwas passieren müsse.

Bereits bei der Begrüßung des jüngsten Jahrgangs wurde mitgeteilt, dass der Campus sozusagen aus allen Nähten platzt. Das ist unter anderem daran ersichtlich, dass es eigentlich für die Polizeistudenten auf dem Campus auch eine Unterkunft geben soll. Doch seit geraumer Zeit hat die FH zusätzlich Privatquartiere in Schwenningen angemietet und sucht intensiv nach weiteren Wohnmöglichkeiten.

Mit der Polizeistrukturreform wurden Aus- und Fortbildung sowie Studium unter einem Dach vereint, zum so genannten Ein-Träger-Modell. Dies soll auch so beibehalten werden, empfehlen die Experten in dem am Dienstag vorgelegten Bericht EvaPol. Man sieht Herausforderungen und Handlungsbedarf. Es wurden Fortbildungsstandorte geschlossen, neue Standorte sind jedoch noch nicht voll funktionsfähig. So nennen die Autoren der EvaPol beispielsweise den Standort Böblingen, der frühestens im Jahr 2020 zur Verfügung steht, es ist jedoch auch Herrenberg als Standort im Gespräch. In der Prognose sieht man beispielsweise im Jahr 2021 insgesamt 1300 Studierende bei der Polizei in Baden-Württemberg, zeitgleich gehen knapp 2000 Beamte in Ausbildung. Zusätzlich werden die ein- und mehrtägigen Seminar bis zum Jahr 2024 mit 6000 an der Zahl angegeben. Somit sei es notwendig, die Kapazitäten zu erhöhen. Im EvaPol ist ausdrücklich der Standort Schwenningen genannt. Weiter heißt es für die Gesamtsituation: "Besonders die Ausbildungskapazität muss kurzfristig erhöht werden. Die Hochschule für Polizei benötigt somit mindestens einen weiteren Standort."

Erweitert wird mit ziemlicher Sicherheit die Verwaltung der Polizei-FH aufgrund des Ein-Träger-Modells. Was jedoch nach Schwenningen kommen wird, ist derzeitig noch unklar, so Pressesprecher Günter Hones. In Bezug auf die Erweiterung konnte er jedoch zusätzlich sagen, dass das Innenministerium Baden-Württemberg mit der Stadt Villingen-Schwenningen in Verhandlungen steht, wie der Standort Schwenningen vergrößert werden kann.

Wie die Stadtverwaltung bestätigte, stehe man vor allem mit der Hochschule und dem Innenministerium seit vergangenem Jahr in intensivem Kontakt. Die Situation der wachsenden Zahl von Studenten, im Zuge der Einstellungsoffensive der Polizei, und der damit verbundene räumliche Engpass habe sich schon früh abgezeichnet. Zudem soll, so unterstreiche es auch das Gutachten EvaPol, der Präsidialstab verstärkt werden, was ebenfalls Auswirkung auf den Bedarf nach mehr Räumlichkeiten habe, zeigt man sich der Situation bewusst.

Es sei zwar nicht die Aufgabe der Stadt, Hochschulen zu bauen, "aber natürlich ist es in unserem Sinne die Pläne der Hochschule und des Innenministeriums tatkräftig zu unterstützen und zu begleiten", so die Mitteilung der Stadtverwaltung, Hierzu zählt die Ausweisung von Flächen, Schaffung der Infrastruktur, Suche nach Wohnraum und der Ausbau der Betriebskita der Hochschule – er soll um eine weitere Gruppe aufgestockt werden. Als Genehmigungsbehörde werde man den Prozess konstruktiv begleiten.