Die Band "Twist & Shout" bringt mit Tony Kishman als Paul McCartney (links), John Brosnan als George Harrison (Mitte), Howard Arthur als John Lennon (rechts) und Carmine Francis Grippo als Ringo Starr am Schlagzeug, die Beatles auf die Bühne der Neuen Tonhalle. Foto: Hämmering Foto: Schwarzwälder-Bote

Beatles-Fans mit spitzfindiger Analyse / "Twist & Shout" rollt Palette der Hits auf

Von Alexander Hämmerling

Villingen-Schwenningen. Volles Haus und Pilzkopfalarm in der Neuen Tonhalle. Die amerikanische Beatles-Revival-Band "Twist & Shout" verschmilzt in ihrem Musical "All you need is love" Musik und biographische Stationen, einer der wohl populärsten und kommerziell erfolgreichsten Bands der modernen Musikgeschichte, zu einer zweistündigen Rückschau in die 60er Jahre.

In zwei Akten, 30 Hits und Archivmaterial der Protagonisten, versucht auch der Produzent Bernhard Kurz "die Atmosphäre der Bannkraft der Beatles wieder aufleben zu lassen".

Kein leichtes Unterfangen, sind Beatles-Fans seit jeher doch mit allen Daten zur Band und zu den Stars bestens vertraut. Die Köpfe zusammensteckend raunt es nach so manchem Nebensatz mit spitzfindiger Analyse im Publikum.

Stuart Sutcliffe, Pete Best und Tony Sheridan, der präsentierte Wandel an Gesichtern in den Reihen der Gruppe bis zu ihrer vierköpfigen Vollendung, wird vom Auditorium genaustens unter die Lupe genommen. Moderator Frank Kessler verbindet dabei die szenischen Episoden auch mal mit einem überdimensionierten Joint in der Hand und packender Komik auf der Zunge zu einem reibungslosen Kopfkino.

Im Zentrum des Abends steht jedoch die neue Wege beschreitende Musik der Beatles. "Twist & Shout" legen dabei besonderen Wert auf detailverliebte Originaltreue bei ihrer Kostümwahl und musikalische Authentizität auf der Bühne. Insbesondere der bei internationalen Ensembles bewanderte Tony Kishman scheint dem späten Paul McCartney wie aus dem Gesicht geschnitten.

Die ganze Palette der Hits wird aufgerollt, von den anarchischen Anfangsjahren in Hamburger Kellern bis zur Massenhysterie mit "I Want to Hold Your Hand" zu Beginn der amerikanischen Erfolgszeit.

Besondere musikalische Beachtung finden die Liverpooler Jahre in der legendären Kultstätte des Cavern Club. Die Fans sind offensichtlich begeistert und begleiten die Band lauthals in ihrem Robenwechsel von der Lederjacke bis zum Anzug. Doch auch diese Euphorie hat ein Ende. Nach dem Tod von Manager Brian Epstein sind die Jahre bis zur Trennung 1970 durchzogen mit "Kapellmeister-Allüren" von McCartney und einer unliebsamen Yoko Ono an der Seite von John Lennon. Minutenlanger und stehender Applaus war der Band in Villingen sicher.