Rupert Kubon (links) und Marcin Krol bei der Gedenkfeier in Pfaffenweiler. Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder-Bote

Gedenkfeier: Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Marian Lewicki in Pfaffenweiler gedacht

Die Gedenkfeier zum 75. Jahrestag der Ermordung des polnischen Zwangsarbeiters Maria n Lewicki fand am Sühnekreuz in Pfaffenweiler statt.

VS-Pfaffenweiler. Als Zwangsarbeiter kam er 1949 nach Villingen. Er verliebte sich in die Villingerin Lina Hildegard Springmann. Eine Beziehung war unter den damaligen Rassegesetzen verboten. Das Verhältnis wurde angezeigt. 1941 wurden beide verhaftet, und Marian Lewicki wurde am 5. März 1942 am Ast einer Eiche erhängt. Lina Hildegard Springmann kam in ein Kon zentrationslager und überlebte.

Zu der Gedenkfeier kamen rund 150 Bürger. Gestaltet wurde die Stunde von Oberbürgermeister Rupert Kubon und von Altdekan Kurt Müller, anwesend war Marcin Krol vom polnischen Generalkonsulat in München und Stadtarchivar Heinrich Maulhardt. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikgruppe Mosaik unter der Leitung von Hans-Jürgen Petrasek.

Kubon skizierte den kurzen Lebensweg des Kriegsgefangenen und dessen tragisches Ende. Das Todesurteil über Marian Lewicki wurde in einer damals üblichen Schauhinrichtung vollstreckt. Die Kriegsgefangenen mussten zur Abschreckung mit dabei sein. Das Sühnekreuz aus Stein wurde 1988 vom Geschichts- und Heimatverein Villingen errichtet und von Kurt Müller geweiht, als Zeichen, dass diese Menschen nicht vergessen sind. Rassismus und Intoleranz seien auch bei uns gegenwärtig. Kubon beendete seine Rede mit der Aufforderung, sich gegen Bestrebungen, die von Rassismus und Intoleranz getragen sind, zu wehren. Nach dem Lied von der Liebe, von Georg Linßen führte Altdekan Müller die damalige Situation plastisch vor Augen. Nach dem Elend des Ersten Weltkrieges, der Zeit des Hungers, hofften die Menschen auf ein besseres Leben. Da 1942 die Katastrophe noch nicht sichtbar gewesen sei, habe die Propaganda des Dritten Reichs ein einfaches Spiel gehabt.

Gleichzeitig seien alle Kinder im Sinne des NS-Regimes erzogen worden. Müller wies auf rückwärtsgewandte Menschen hin, die auch heute aktiv seien. Er bat um Toleranz. Statt eines Urteils über die damaligen Verhältnisse sprach er ein Gebet mit der Bitte für gemeinsames tolerantes Zusammenleben. Danach folgte die Kranzniederlegung von Oberbürgermeister Kubon und Konsul Krol. Drei Lieder von der Musikgruppe Mosaik beendeten die berührende Feierstunde.