Gericht ahndet sexuellen Missbrauch

Villingen-Schwenningen (tam). Für eineinhalb Jahre hat das Landgericht Konstanz einen 51-jährigen Mann aus dem Raum Villingen ins Gefängnis geschickt. Es gilt als erwiesen, dass er vor drei Jahren einen damals 17-jährigen Schüler sieben Mal sexuell missbraucht hat.

Das Tatopfer war durch ein perfides Spiel des Angeklagten im Chatroom eines Homosexuellen-Forums im Internet angelockt worden. Schließlich wurde der Jugendliche von dem vielfach vorbestraften Angeklagten erpresst und so zur Duldung der sexuellen Übergriffe gezwungen. Er musste auch zulassen, dass die Taten gefilmt wurden.

Zunächst hatte der Angeklagte sich ihm gegenüber als väterlicher und verständnisvoller Freund gezeigt, der als "Insider" großes Verständnis für die sexuelle Orientierung des Jungen habe. Vor Gericht berichtete der inzwischen 21-Jährige scheinbar souverän von dem, was der Mann ihm angetan hatte. Er selbst sei damals einfach sehr naiv und leicht beeindruckbar gewesen, meinte er.

Der Angeklagte hatte von ursprünglich zwölf vorgeworfenen Taten nur eine eingeräumt. Er habe sich damals ein einziges Mal "von dem Jungen verführen lassen", behauptete er. Danach habe er sich sofort von dem 17-Jährigen per E-Mail bestätigen lassen, dass dies einvernehmlich stattgefunden habe.

Im Laufe des Prozesses verstrickte er sich in einem Gewirr aus Lügen und falschen Anschuldigungen, die seine Behauptungen zu den Tatvorwürfen immer unglaubwürdiger machten. Das Gericht hielt schließlich die Angaben des heute 21-jährigen Hauptzeugen für wahr. Da dieser vor Gericht nur noch von sieben oder acht sexuellen Übergriffen berichtete, wurde der Angeklagte in fünf Fällen freigesprochen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.