Die Polizei wird am Montag erneut mit einigen Kräften am Villinger Münsterplatz sein, um Pegida und Antifa zu trennen.   Foto: Eich

Polizei rechnet bei Kundgebungen in Villingen mit mehr Demonstranten. No Pegida und Antifa setzen Zeichen.

Villingen-Schwenningen - Die Vorbereitungen für die drei Kundgebungen am kommenden Montag laufen bei allen Beteiligten auf Hochtouren.

"Wir schätzen, dass es von der Größenordnung mehr werden wird", bereitet sich der Villinger Revierleiter Thomas Barth auf arbeitsreiche Tage bis zum Aufeinandertreffen des Pegida-Ablegers Sbh-Gida sowie der Gegenbewegung "No Pegida" und der Antifa vor. Im Gegensatz zu der vergangenen Kundgebung hat die Sbh-Gida von der Stadt nur für die Kanzleigasse eine Genehmigung erhalten. Der Aufmarsch beginnt um 18.30 Uhr. Auf dem Münsterplatz, im Bereich des Rathauses, wird sich die Antifa platzieren. Ein Demonstrationszug durch die Innenstadt sei nicht mehr geplant. Allerdings sei entschlossener Protest gefragt, unterstreicht Robert Hertkamp vom Offenen Antifaschistischen Treffen VS. Die Pegida-Bewegung dürfe nicht Fuß fassen in der Stadt, denn sie stifte Hass und rassistische Gewalt. So rufe die Antifa dazu auf, sich Pegida direkt entgegenzustellen.

Stefan Assfalg, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters, betont derweil, dass ein "sinnhafter Abstand" dieses Mal gewährleistet ist. Die Stadt stellt zudem auf Nachfrage der Polizei Absperrgitter zur Verfügung, um eine erforderliche Trennung zu gewährleisten. "Aber beide Lager haben das Recht, ihre jeweiligen Meinungen in Sichtweite des anderen kundzutun", erklärt Barth.

Je nachdem, welche Erkenntnisse die Polizei noch erreichen, soll möglicherweise die Zahl der Beamte aufgestockt werden – denn bereits vergangene Woche sei die Situation "brenzlig" gewesen.

Die direkte Konfrontation vermeiden will das breite Bündnis No Pegida in VS, das ab 19 Uhr auf dem Marktplatz antritt. Die politischen Parteien, der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Kirchen und die alevitische Gemeinde hätten wieder ihre Teilnahme zugesagt, stellt Initiator Nicola Schurr fest. Mit dem Motto "VS ist bunt" sei ein Slogan gefunden, der Menschen aller Religionen und verschiedener Herkunft vereine, mit dem Logo samt Nationalflaggen und Händen in bunten Farben sicherlich viele anspreche. Jetzt wolle das Bündnis abwarten, wie viele Leute zur Kundgebung am Montag kommen. Langfristig heiße es, das Thema politisch aufzuarbeiten und sich Gedanken über die Zukunft zu machen. So kann sich Schurr durchaus vorstellen, auch auf Pegida-Anhänger zuzugehen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, vielleicht auch eine Podiumsdiskussion zu organisieren.

Und der katholischen Münsterpfarrei ist es zum einen wichtig, den Münsterplatz und die Kirche nicht von Pegida instrumentalisieren zu lassen, und feiert am Montag ab 18.30 Uhr einen Gottesdienst, erklärt Pastoralreferent Tobias Aldinger, habe die Bewegung im Schwarzwald-Baar-Kreis doch als Logo das Münster beschlagnahmt. "Wir wollen unsere Kirche frei halten von Pegida und ein Zeichen setzen", verdeutlicht er. Zum anderen habe es gut gepasst, dass am Montag eine Lücke im Gottesdienstplan der Seelsorgeeinheit bestanden hatte. Das ökumenische Friedensgebet ab 18 Uhr in der Johanneskirche biete ebenfalls Gelegenheit, vor der Kundgebung auf dem Marktplatz Position zu beziehen.