Kinder paddeln gerne – warum eigentlich nicht auf der Brigach in Villingen? Foto: Max Topchii/ Shutterstock

Laut Stadtverwaltung keine konkreten Regelungen. Wassertiefe muss stimmen und Naturschutz berücksichtigt werden.

VS-Villingen - Paddeln mitten in Villingen? Bitteschön! "Für das Befahren von Flüssen und Bächen im Stadtgebiet gibt es keine konkrete Regelung", teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit.

Wer also ein Wasserfahrzeug in die Brigach setzen will, kann das tun, einige Verhaltensregeln sind natürlich zu beachten. Nicolas Lutterbach musste sich als kommunaler Pressesprecher in der Sache erst einmal schlau machen und blätterte auch im baden-württembergischen Wassergesetz – letztlich ergibt sich grünes Licht für jene Sommerfrischler, die ihren "Heimatbach" gerne einmal befahren wollen.

Lutterbach: Naturschutz berücksichtigen

"Sagen wir es einmal so: Zunächst wünsche ich einem mitten in der Stadt fahrenden Paddler immer genug Wasser unter dem Kiel", schmunzelt Lutterbach mit Verweis auf die teils sehr niedrigen Pegelstände der Brigach. "Man darf aber loslegen, ja, sofern man muskelbetrieben unterwegs ist und den Naturschutz berücksichtigt."

Auf den Naturschutz achten, heißt: Mit dem Paddel beispielsweise wild ins Wasser schlagen, bei der mehr oder weniger lustigen Tour johlen, schreien und nicht daran denken, dass die Brigach Heimat für Fische und Vögel ist, geht nicht. "Da müssten wir einschreiten", so Lutterbach.

Was die "Stimme des Rathauses" noch verkündet: "Laut Wassergesetz ist das Befahren der oberirdischen Gewässer im Land nach wie vor Gemeinbrauch, vergleichbar mit dem Sammeln einer kleinen Menge Astholz im Wald. Es ist grundsätzlich also jedem gestattet."

Damit kommt der Brigach, zumindest innerhalb des Stadtgebiets, mehr Liberalität zu als etwa der Donau, für jene hat das Landratsamt schon vor längerer Zeit Befahrregeln erlassen; nicht allein mit Blick auf die kommerziellen Kanuverleiher.

Wetter gut, einige passende Brigachabschnitte ausgemacht – es kann gestartet werden! Ob das Befahren des "Stadtbachs" am Ende bejubelt werden kann, muss sich weisen. Es gibt deutlich sauberere Gewässer als die Brigach, immer wieder dürfte das Wasserfahrzeug auch ein Stück zu tragen sein. Und! Wer umkippt, hat in aller Regel Kontakt mit Steinen und Kies – das Tragen von wasserfesten Schuhen ist also angeraten, auch wenn man darin selten gut aussieht.

Kanu, Schlauchboot, Kajak, Floß – zur Beschaffenheit des Wasserfahrzeugs gibt es keine näheren Angaben, ein Floß darf man nach Gebrauch selbstverständlich nicht einfach liegen lassen.

Und die je nach Sichtweise derzeit trendigen Stehpaddelboards? Die dürften dem Gesetzgeber noch am wenigsten Kopfzerbrechen bereiten, überlegen hingegen müssen deren Besitzer, sofern sie sich die Brigach vornehmen.

Das kontrollierte Absteigen ist bei sehr geringer Wassertiefe auch auf unebenem Grund gefahrlos, bei einem Sturz sieht alles anders aus. Stichwort Stehpaddelboard, auch SUP-Board: Ausgediente Windsurfbretter gibt es im Schwarzwald-Baar-Kreis noch einige.

Auch "Wasserratten" aus Villingen-Schwenningen erlernten das "Stehsegeln" auf dem Hüfinger Riedsee, teils vor über drei Jahrzehnten, der ehemalige Surfshop "Müller" in Schwenningen ist noch in Erinnerung. Für eine Brigachtour eignen sich diese alten Bretter gut, auf zusätzliche Schrammen kommt es ja meist nicht mehr an.