Da lodert es, das Osterfeuer in der Osternacht in St. Bruder Klaus. Zelebrant ist Pfarrer Alexander Schleicher. Foto: ef Foto: Schwarzwälder-Bote

Villinger Kirchengemeinden geben in Gottesdiensten viel Nachdenkenswertes mit auf den Heimweg

VS-Villingen (ef). Ein nicht alltägliches Fest der Osterfreude konnten in diesem Jahr die Kirchengemeinden der Stadt Villingen und auf der ganzen Welt feiern.

Es war deswegen nicht alltäglich, weil in diesem Jahr das Osterfest aller christlichen Kirchen auf das gleiche Datum gefallen ist, was sich selten so ereignet, da die unterschiedlichen Glaubensausprägungen innerhalb der Kirche unterschiedliche Kalender für ihre Zeitrechnung verwenden. Seit dem 4. Jahrhundert wurde das höchste Fest im Kirchenjahr als Drei-Tage-Feier (Triduum paschale) gefeiert. Die Gottesdienste erstrecken sich seitdem von der Feier des Letzten Abendmahls am Gründonnerstagabend, – dem Vorabend des Karfreitags – über den Karsamstag, den Tag der Grabesruhe des Herrn, bis zum Anbruch der neuen Woche am Ostersonntag.

In der Osternacht, dem abschließenden Gottesdienst des Triduums, reflektierte Pfarrer Josef Fischer in seiner Predigt im Münster Unserer Lieben Frau, dass das Wunder der Auferstehung sich im geschlossenen Grab ereignet. Der Gedanke dabei ist, dass Gott sich nicht einschließen lässt, wir Menschen können nicht etwas abschließen und etwas aus der Welt schaffen, wenn Gott das nicht will. Der weggewälzte Stein jedoch zeigt uns, dass Gott neu mit uns beginnen will, dass er auch die Steine vor unseren Herzen wegwälzen will.

Und im Hochamt dann am Ostersonntag war die Botschaft von Fischen folgende: Er predigte von Hektik und Eile, die es verhinderte, dass die beiden Jünger das Wesentliche dieses Morgens übersahen. Maria Magdalena aber blieb, nahm sich Zeit und begegnet Jesus. Unser Glaube braucht Zeit, er braucht Entschleunigung. Denn Hektik und Schnelligkeit führen zu einem Tunnelblick und aus diesem Tunnelblick ist es wichtig heraus zu kommen, wenn wir dem Auferstandenen begegnen wollen.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von der Schola und den beiden Chören Münster und Fidelis. Sie sangen die kleine Orgelsolo-Messe von Hayden, was dem Gottesdienst einen festlichen Rahmen verlieh.

Vikar Huber deutete in St. Konrad das diesjährige Osterevangelium darauf hin, dass die Auferstehung Jesu nicht einfach das Happy End zu Krankheit, Leid und Tod sei. Sie sei ein Anspruch an uns, uns in allen Höhen und Tiefen unseres Lebens mit Jesus Christus zu verbinden, zu leben und zu lieben wie er es uns vorgemacht hat und uns bis in den Tod hinein von ihm festhalten zu lassen, indem wir in der Treue zu ihm leben. Während Pfarrer Schleicher in St. Bruder Klaus von einem Ei ausgehend erläuterte, dass schon in der Antike das Ei als Sinnbild des Lebens galt und es Eingang in die christliche Symbolwelt fand. Bereits der Kirchenlehrer Augustinus verwendet das Ei als Zeichen der Hoffnung. Und so wie das Küken sich den Weg "durch" die Schale bahnt und die Schale zerbricht, so soll auch unser innerer Mensch berührt und angestoßen vom Auferstandenen den Durchbruch zum wahren Sein schaffen.

Die Heilig Kreuz Gemeinde feierte in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags die Auferstehung Jesu Christi. Nach dem gemeinsamen Gottesdienst gab es anschließend im Gemeindesaal ein Osterfrühstück.