Die Grafik informiert darüber, wie sich die Betriebskosten zusammensetzen. Grafik: DMB Foto: Schwarzwälder-Bote

Mieterbund rät zu Investitionen in Wärmedämmung und Einsatz effizienter Heizanlagen

Villingen-Schwenningen. Im Zuge des sinkenden Ölpreises wird auch in VS über die "zweite Miete", unter anderem für Heizung und Warmwasser, diskutiert. Bernd Schenkel, Vorsitzender des Mieterbundes VS, nimmt zu diesem Thema Stellung.

Mieter müssen in Baden-Württemberg im Durchschnitt 2,17 Euro pro Quadratmeter im Monat an Betriebskosten zahlen. Das seien die Ergebnisse aus dem aktuellen Betriebskostenspiegel, den der Deutsche Mieterbund Baden-Württemberg jetzt auf Grundlage der Abrechnungsdaten des Jahres 2013 vorlegt.

Was sind die größten Posten bei dieser "Zweiten Miete"? Die Kosten für Heizung und Warmwasser sind auch im Abrechnungsjahr 2013 weiter gestiegen, jetzt auf 1,57 Euro pro Quadratmeter im Monat. Das seien für eine 80 Quadratmeter große Wohnung 1507,20 Euro im Jahr, informiert Schenkel. "Letztlich entfallen 72 Prozent der tatsächlich gezahlten Betriebskosten auf Heizung und Warmwasser."

Die Zahlen für 2014 und 2015 seien noch nicht landesweit verfügbar. "Sicher ist, dass der Aufwärtstrend bei den Heizkosten vorläufig gestoppt ist." Die weltweite Überproduktion an Rohöl habe zum Preisrückgang bei Heizöl geführt.

"Aber Vorsicht", so Schenkel, "aus Sicht des Mieterbundes im Oberzentrum ist dieser erfreuliche Preisrückgang vermutlich keine dauerhafte Trendwende. Hinter dieser Überproduktion steht der Kampf um Marktanteile. Sie ist auch ein Versuch, die Hinwendung zu regenerativen Energien zu bremsen. Die Zunahme von Wind- und Sonnenenergie, wie etwa in Deutschland, ist das Schreckgespenst der Ölförderländer."

Für Bernd Schenkel ist die Investition in Wärmedämmung und der Einsatz effizienter Heizanlagen noch immer der günstigste Weg, die "Zweite Miete" zu reduzieren. Die Betriebskosten – häufig Nebenkosten genannt – seien regional in Baden-Württemberg unterschiedlich. Insbesondere bei den Betriebskostenpositionen Grundsteuer, Wasser/Abwasser oder Müllbeseitigung gibt es seines Wissens regional oder lokal teilweise erhebliche Preisunterschiede.

Dies gelte auch für Heizkosten und Warmwasser. Hier werde die Höhe der Kosten vor allem durch klimatische Einflüsse mitbestimmt. In VS seien also die Heizkosten im Schnitt sicher höher als am Oberrhein.

Die 2,17 Euro Betriebskosten pro Quadratmeter und Monat seien ein Durchschnittswert, der selbst im relativ kalten VS unterschritten werden kann. So lägen etwa die Betriebskosten bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (wbg) 2014 im Schnitt bei 1,68 Euro. Dennoch seien die 2,17 Euro ein Richtwert, für Mieter wie Vermieter.