Hinter dieser Türe, die mit Flatterband abgesperrt wurde und an die Beamten ein Polizeisiegel angebracht hatten, brach am Montag ein Brand aus. Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden, die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Foto: Eich

Ermittlungen nach Feuer in der Alten Post. Welche Rolle spielen ungebetene Gäste?

VS-Obereschach - Nach dem Brand in der Alten Post in Obereschach laufen seitens der Polizei weiterhin die Ermittlungen zur Brandursache. Die Nachbarn haben aber bereits jetzt einen Vorahnung, wer hinter dem Feuer stecken könnte.

Der Geruch von Rauch liegt noch immer in der Luft, wenn man sich dem Objekt am Kirchberg nähert. Mit Flatterband der Polizei ist der Bereich rund um die Kellertüre abgesperrt – den Eingang haben die Beamten mit einem Polizeisiegel versehen. Dahinter brach am Montag gegen 18 Uhr ein Brand aus, der glücklicherweise schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte (wir hatten berichtet).

Das lag auch daran, dass Personen aus einer nahegelegenen Arztpraxis das Feuer früh entdeckt hatten. Zwar wurde Lagermaterial in Mitleidenschaft gezogen und die Räumlichkeiten beschädigt – doch angesichts der Tatsache, dass das Gebäude sowieso abgerissen werden soll, kann von einem glimpflichen Ausgang gesprochen werden.

Aber wie kam es zu dem Brand? "Bislang gibt es dazu keine neuen Erkenntnisse. Brandstiftung können wir zwar nicht ausschließen – es kann jedoch auch einen anderen Grund geben", erklärt Polizeisprecher Dieter Popp auf Anfrage unserer Zeitung. Er ergänzt, dass das Gebäude nicht bewohnt und stromlos gewesen sei.

Kripo ermittelt noch

Während die Kriminalpolizei noch nach einer möglichen Ursache sucht, wird im Ort bereits kräftig über den Brand diskutiert. Schon am Montagabend stellten Schaulustige eine Verbindung zum dort geplanten Neubauprojekt her. Schließlich soll die Alte Post einem Sechsfamilienhaus weichen, das im Vorfeld von Bürgern – insbesondere aufgrund der vorgesehenen Höhe – kritisiert wurde. Der Abriss ist, nachdem bereits vor rund fünf Jahren die letzten Mieter ausgezogen waren, für Anfang Juli geplant, um anschließend mit dem Bau zu beginnen.

Im Umfeld zum Brandobjekt ist das Thema hingegen ein ganz anderes. "Das war schon immer ein Abenteuerspielplatz", erklärt eine Nachbarin. Seit dem das Haus leer steht, gilt es als Anziehungspunkt, um sich dort auszutoben oder zu randalieren – und das, obwohl aufgrund morscher Böden und beschädigter Treppen an allen Ecken und Enden Gefahr droht.

Die Eigentümer seien, so erzählt man, kaum noch hinter her gekommen, das Objekt zu sichern. "Ständig wurde es wieder aufgebrochen." Die Nachbarn hatten deshalb auch schon die Polizei gerufen, doch erwischt wurde bislang wohl niemand. Seit dem klar ist, dass die Alte Post dem Erdboden gleich gemacht wird, habe sich die Frequenz von unerwünschten Gästen sogar noch erhöht.

Könnte einer von ihnen für eine mögliche Brandstiftung in Frage kommen? Die Nachbarin zuckt mit der Schulter und spricht nur hinter vorgehaltener Hand aus, was offenbar viele vermuten. "Es kann schon gut sein, dass da ein Jugendlicher bisschen gezündelt hat." Umso froher ist man in Obereschach, dass der Brand so glimpflich ausging und niemand verletzt wurde.