Anwohner Ulrich Schulz dokumentiert die Situation zwischen 17 und 18 Uhr am Minikreisel in Obereschach. Foto: Schulz

Umleitung: Lange Schlangen zum Feierabend in Obereschach. Ortsvorsteher Klaus Martin kritisiert Vorgehen.

VS-Obereschach - Gleich am ersten Tag der eingerichteten Umleitung der Bundesstraße über Obereschach bricht dort das Chaos aus. Schuld ist unter anderem ein Unfall, der der neuen Vorfahrtsregelung geschuldet ist. Unglücklich ist auch Ortsvorsteher Klaus Martin.

Zum Feierabendverkehr zwischen 17 und 18 Uhr ging zeitweise nichts mehr. Ein Auto reihte sich ans nächste, auch rund um den neuen Kreisverkehr. Kein Wunder: Der gesamte Verkehr der derzeit gesperrten Bundesstraße Richtung Offenburg rollt durch den Ort, und das noch sechs Wochen.

Anwohner

Als "Verkehrschaos pur" beschreibt Anwohner Ulrich Schulz, der am Montag mit einem Bild die Situation vor Ort dokumentiert hat, die Verhältnisse am Spätnachmittag. Zeitweise sei der Verkehr stillgestanden. Aus seiner Sicht sei es unverständlich, wie eine solche Umleitung eingerichtet werden könne. Auf der Facebookseite des Schwarzwälder Boten Villingen-Schwenningen wird die Umleitung ebenfalls kritisiert. "Super geplant, und alles am Kindergarten vorbei, wo sich eh kein Mensch an Tempo 30 hält", schreibt eine Leserin.

Polizei

Die Polizei bestätigt die Wahrnehmungen vor Ort, Beschwerden seien bislang jedoch noch keine eingegangen, berichtet Polizeisprecher Dieter Popp auf Anfrage unserer Zeitung. "Das sind natürlich definitiv nicht gerade angenehme Verkehrverhältnisse für die Anwohner", bescheinigt er zu den Stoßzeiten eine schwierige Situation vor Ort. Er berichtet hierbei auch von einem Unfall, der sich gegen 17.40 Uhr auf der Umleitungsstrecke zugetragen hatte und für weiteres Chaos sorgte.

Eine 74-jährige Audi-Fahrerin ist laut Polizei auf der Neuhauser Straße in Richtung Ortsmitte unterwegs gewesen. Aufgrund der neuen Verkehrsführung mit abknickender Vorfahrt besteht im Einmündungsbereich mit der Augenmoosstraße für die Neuhauser Straße eine "Stop"-Stelle. Diese wurde von der Audi-Fahrerin nicht beachtet, woraufhin es zu einem heftigen Zusammenstoß mit einem Ford-Kombi kam, dessen 53-jähriger Fahrzeuglenker auf der Augenmoosstraße ebenfalls in Richtung Ortsmitte unterwegs war. Durch den Aufprall drehte sich der Ford noch um die eigene Achse. Die 74-jährige Audi-Fahrerin erlitt bei dem Unfall einen leichten Schock und musste von einer Rettungswagenbesatzung behandelt werden. An den nicht mehr fahrbereiten Fahrzeugen entstand ein Sachschaden in Höhe von 5000 Euro.

Ortsvorsteher

Klaus Martin, Ortsvorsteher von Obereschach, äußerte gegenüber dem Schwarzwälder Boten zahlreiche Kritikpunkte an der Vorgehensweise rund um die Baustelle auf der B  33 und die dazugehörige Umleitungsstrecke – auch im Namen des Ortschaftsrates. "Granatenmäßig geärgert" habe ihn beispielsweise, dass man erst am 12. August über die Umleitungsstrecke informiert wurde, aus seiner Sicht hätten sich alle Beteiligten viel früher zusammensetzen müssen. "Gemeinsam kann man mit vielen Kleinigkeiten die Situation optimieren", so Martin. Man habe "keine Chance gehabt, die Bevölkerung rechtzeitig zu informieren", zudem hätte der Rat sich zur schnelleren Abwicklung ein Zwei-Schicht-Betrieb an der Baustelle sowie ein Start der Arbeiten zum Beginn der Sommerferien gewünscht. Gleichzeitig erschwere die Baustelle am Villinger Krebsgraben, dass der Verkehr entzerrt wird. Er sei zudem "ein bisschen skeptisch", ob der Termin zum Ende der Arbeiten Anfang Oktober eingehalten werden könne

Eine Forderung seitens des Ortschaftsrates sollte noch im Laufe des gestrigen Tages umgesetzt werden – so soll der Schwerlastverkehr wie bereits berichtet künftig über die Neuhauser Straße umgeleitet werden. "Die Augenmoosstraße ist aufgrund des Kindergartens und der schmalen Verhältnisse nicht dafür geeignet", so Martin. Auch dank der Unterstützung der Stadt habe man die Forderung durchsetzen können.

Bei aller Kritik und Verständnis für die Anwohner ("sie leiden momentan sehr") betont der Ortsvorsteher aber, dass jeder wolle, dass die Straßen gemacht werden und gut sind – entsprechend wären Sperrungen und Umleitungen notwendig. In diesem Fall leider auch durch Obereschach, eine Alternative hätte es nicht gegeben – "wenn jemand eine weiß, kann man sie mir gerne präsentieren", so Martin.