Kommunales: Mietvertrag für neues Heim in der Schubertstraße geschlossen / Letzte Flüchtlinge gehen

Die Planungen für das neue Obdachlosenheim in der Schubertstraße hatten in den vergangenen Wochen hohe Wellen geschlagen. Mittlerweile hat die Stadt den Mietvertrag unterschrieben. Nach Ostern können die Obdachlosen einziehen.

VS-Schwenningen. Auch wenn die Flüchtlinge eigentlich seit Anfang des Jahres aus der einstigen Gemeinschaftsunterkunft ausgezogen sind: Ganz unbewohnt ist das Gebäude Nummer 29 nicht. Berisa, eine gebürtige Serbin, die bereits vor einigen Jahren nach Deutschland gekommen ist, schaut aus dem Fenster des Erdgeschosses. Warum sie noch immer hier ist? "Mit vier Kindern ist es sehr schwierig, eine Wohnung zu finden", sagt die Mutter, die seit der Öffnung der Gemeinschaftsunterkunft vor rund einem Jahr in der Schubertstraße mit ihren vier Kindern wohnt. Sie hoffe, dass sich die Situation bald ändern wird, denn sie weiß: In einigen Tagen muss sie aus dem Zimmer raus.

Wie berichtet, bezieht die Stadt in den Räumlichkeiten das neue Obdachlosenheim, weil der bisherige Standort in der Turnerstraße nicht mehr ausreicht. Der Umzug werde nach Ostern stattfinden, berichtet Madlen Falke von der städtischen Pressestelle. Vor rund zwei Wochen sei die Übergabe vom Landkreis, dem bisherigen Mieter, an die Stadt gewesen, vergangenen Mittwoch habe die Stadt den Mietvertrag mit dem Hausbesitzer, einem Schwenninger Geschäftsmann, geschlossen.

Doch nicht nur Berisa betrifft die Maßnahmen, auch acht weitere Personen sind noch im Gebäude untergebracht und müssen schnellstmöglichst raus. Sie fänden entweder in einer privaten Unterkunft oder in der Gemeinschaftsunterkunft in der Alleenstraße eine Unterbringungsmöglichkeit, berichtet Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamts.

Neben ein paar kleinen Schönheitsreparaturen – unter anderem Malerarbeiten –, die noch durch den Kreis umgesetzt werden, müsse schließlich eine Reinigung stattfinden und die Möbel aufgebaut werden, so indes Madlen Falke. Das Gebäude soll Platz für rund 90 Personen bieten – somit um einiges mehr als in der Turnerstraße. Dort war das Obdachlosenheim mit 50 Personen an die Kapazitätsgrenze gestoßen.

Für Irritation – zunächst auch bei den Stadträten – hatte das veränderte Vertragsverhältnis zwischen der Stadt und dem Eigentümer gesorgt. Statt direkt zu kaufen, wird sie das Gebäude für mindestens fünf Jahre mieten. Wie berichtet, sollen steuerrechtliche Gründe beim Inhaber dazu geführt haben. "Es ergeben sich keine Nachteile durch die Miete – die Summe wird letztendlich die gleiche sein", sagt Pressesprecherin Madlen Falke. Die Miete nämlich soll später vom Kaufpreis abgezogen werden. Das jedoch soll nach Informationen unserer Zeitung nicht schriftlich fixiert worden sein.