Der Wolf spaltet die Bevölkerung. Was es bedeutet, wenn er in der Region ansässig wird, zeigt die Ausstellung im Umweltzentrum auf der Möglingshöhe. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Umweltzentrum: Ausstellung: "und wenn der Wolf kommt?" eröffnet

Kaum ein Wildtier beschäftigt die Menschen in Deutschland und mittlerweile auch in der Region mehr als der Wolf.

VS-Schwenningen. Im Umweltzentrum wurde jetzt die vom WaldHaus Freiburg in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Verbänden konzipierte Ausstellung "und wenn der Wolf kommt?" eröffnet. Dass er in Deutschland ist, belegten Referenten mit Zahlen, Spuren und Fotos. Vor rund einem Jahr, am 8. Mai 2016, wurde auch der erste Wolf auf der Baar bei Donaueschingen gesichtet, dessen Spur sich aber verlor.

Welche Geschichte könnte spannender sein, als die über den Wolf, meinte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Alte Gewann-Namen wie der Wolfgrund im Stadtwald oder der Wolfsgarten beim Magdalenenberg in Villingen, der Wolfbachwiese in Herzogenweiler und der Name der Narrenzunft Wolfbachrolli aus Pfaffenweiler seien Belege dafür, wie das Raubtier schon früher die Menschen beschäftigte.

Bei dem viel und kontrovers diskutierten Thema sei es wichtig, sich differenziert zu äußern, meinte Landrat Sven Hinterseh. Die Sorgen und Ängste müssten ernst genommen werden. Dies meinte auch Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes, wenn auch die Gefahr für kleine Kinder tausendmal geringer sei vom Wolf angefallen zu werden als beim Besuch des Kindergartens zu erkranken.

Felix Boecker von der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg berichtete über Aktuelles aus Monitoring und Forschung. Mit der Ausstellung soll keine "Imagekampagne für den Wolf" gemacht, sondern aufgezeigt werden, wie heute möglichst konfliktarm mit dem Thema umgegangen werden könne. In den Jahren 2015/16 gab es laut Boecker 46 Wolfsrudel in Deutschland, in der Schweiz drei Rudel. Ein Rudel setze sich aus rund acht Tieren zusammen, den Eltern, den einjährigen Jungtieren und den Neugeborenen. In Baden-Württemberg konnten außer zwei überfahrenen Wölfen keine Nachweise erbracht werden, dass sich Rudel hier aufhalten. Seit 2010 gebe es 161 nicht überprüfbare Wolfshinweise. Er ist sich sicher, dass sich die Wölfe auch im Ländle niederlassen. Dies sei nur eine Frage der Zeit. Markus Rösler, naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion B90/die Grünen im Landtag, sieht durch die Wolfspopulation die Folgen für die Natur positiv. Die Anzahl der Rehe im Wald verringere sich dadurch nicht. Auch habe sich in den 17 Jahren, seit sich der Wolf in Deutschland niedergelassen habe, kein Tier aggressiv dem Menschen genähert. Für die Landwirtschaft sollen Herdenschutzhunde eingesetzt werden, die das Vieh auf der Weide beschützen. Auch Netze und Zäune seien wirksam. Die Grünen hätten einen Antrag im Landtag gestellt, dies mit 200 000 Euro zu fördern.