Der Nullachter Christian Jeske (links), hier gegen Alexander Schnetzler, vergab die Großchance zum 2:0 Foto: Marc Eich

Oberliga: Schwache Villinger kommen gegen den SC Pfullendorf lediglich zu einem 1:1. Lage spitzt sich zu. Mit Trainerstimmen.

FC 08 Villingen – SC Pfullendorf 1:1 (1:0). Der FC 08 Villingen hat durch ein 1:1 im wenig berauschenden südbadischen Derby gegen den SC Pfullendorf die große Chance verpasst, in der Oberliga-Tabelle Boden gutzumachen.

Stattdessen wurden die Nullachter vom Freiburger FC überholt und sind jetzt Vorletzter.

Im Vergleich mit der Niederlage in Ravensburg nahm Coach Martin Braun zwei Änderungen in seiner Startelf vor. Für Jago Maric und Erik Raab spielten Tevfik Ceylan und Daniel Wehrle von Beginn an.

Die Gastgeber legten bei der Partie, die erstmals wieder auf dem Stadionrasen stattfand, einen Blitzstart hin. Bereits in der 4. Minute köpfte Dragan Ovuka eine Jeske-Ecke zum 1:0 unter die Latte. Für die Pfullendorfer musste das schnelle Gegentor wie ein Déjà-vu-Erlebnis vorgekommen sein. Diese hatten bei der 1:5-Heimniederlage gegen Ulm eine Woche zuvor gleich vier Treffer nach Standards kassiert. Die Villinger wollten gegen die sichtlich verunsicherten Gäste gleich nachlegen. Doch viele Angriffe landeten auf dem holprigen Rasen dabei im Aus oder als Fehlpass beim Gegner.

Nur bei Standards wurde es im Pfullendorfer Strafraum gefährlicher. Jedoch zogen die Linzgauer bei den zahlreichen Eckbällen und Freistößen der Nullachter alle Spieler in den eigenen Strafraum zurück. Auch mit Weitschüssen kamen die Gastgeber nicht zum Erfolg. Tevfik Ceylan (24.) und Tobias Weißhaar (28.) setzten ihre Schüsse jeweils aus der Distanz über die Latte. Die Pfullendorfer tauchten während der ersten 45 Minuten nur zwei Mal aussichtsreicher im 08-Strafraum auf. In der 10. Minute parierte Daniel Miletic einen Scherer-Freistoß im Nachfassen. Der Villinger Keeper hatte in der 37. Minute jedoch Glück, als er im Anschluss an einen Freistoß gegen Fabian Springer noch parieren konnte.

Nach der Pause kam bei den Gastgebern für Tobias Weißhaar, der über Schwindelanfälle klagte, mit Kai Brünker ein weiterer gelernter Stürmer aufs Feld. Die Nullachter hätten schnell einen wahrscheinlich vorentscheidenden Treffer nachlegen können. Zunächst wehrte SC-Keeper Maximilian Ritzler in der 51. Minute einen Jeske-Schuss gerade noch zur Ecke ab. Eine Minute später marschierte Benedikt Haibt über die linke Seite. Dessen Rückpass spitzelte Marcel Simsek zu Christian Jeske weiter. Dieser hatte freie Bahn, setzte den Ball aber am Tor vorbei.

In der Folgezeit bauten die Villinger unverständlicherweise immer mehr ab. Viele Ungenauigkeiten und Fehlpässe prägten den Spielaufbau. Bis auf einen Brünker-Schuss (72.), der am Pfosten vorbei strich, sprangen keine echten Chancen mehr heraus. Umso fataler war es, dass den noch harmloseren Gästen eine "halbe" Möglichkeit reichte, um zum Ausgleich zu kommen, denn in der 70. Minute fälschte David D’Incau einen Schuss von SC-Torjäger Stefan Vogler so unglücklich ab, dass der Ball unhaltbar zum 1:1 im Netz landete.

In der 81. Minute zog der Villinger Coach Martin Braun mit Ali Günes dann seinen letzten Joker. Aber auch der Ex-Profi schaffte es nicht mehr, für den entscheidenden Treffer zu sorgen.

Trainerstimmen:

Martin Braun, FC 08 Villingen: "Das war ein zähes Spiel und sehr anstrengend für alle, die draußen sitzen. Wir sind gut ins Spiel gekommen und relativ früh in Führung gegangen. Wir haben dann das Spiel kontrolliert, doch ich hatte früh den Eindruck, dass wir uns vorne nicht durchsetzen können. Die Chancen, die wir hatten, entstanden aus Standards und aus Schüssen. In der zweiten Halbzeit wurde unser Spiel noch zäher. Wir hatten aber die große Chance zum 2:0, als Christian Jeske aus acht Metern frei zum Schuss kommt. Das 1:1 war dann glücklich für Pfullendorf. Stefan Vogler hat da gezeigt, dass er ein richtig guter Stürmer ist. Der SCP kann mit dem Punkt besser leben. Wir wollen auch nächstes Jahr Oberliga spielen. Das wird jetzt aber nicht einfacher."

Patrick Hagg, SC Pfullendorf: "Wir haben heute ein ordentliches Oberliga-Spiel gesehen von zwei Mannschaften, die sich nichts geschenkt haben. Man hat gemerkt, dass es um den Klassenerhalt geht. Villingen hat in der ersten Halbzeit besser gespielt, hatte mehr Chancen und mehr Ballbesitz. Wir sind dann ganz früh in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht und waren auch enger an den Gegenspielern dran. Unter dem Strich war es ein gerechtes Unentschieden. Ich hoffe, wir können im nächsten Jahr wieder zu einem Oberligaspiel nach Villingen kommen."

Seite 2: 08-Topspieler

(me). Dragan Ovuka hätte mit seinem ersten Saisontreffer zum Matchwinner für den FC Villingen werden können. "Das Tor war wichtig für mein Selbstvertrauen", betonte er. Auch sonst zählte der Mittelfeldspieler zu den auffälligsten Akteuren der Nullachter. Vor allem in Sachen Einsatzbereitschaft zeigte Ovuka gegen seinen früheren Verein eine sehr gute Vorstellung. Am Ende musste auch er sich aber mit einem Punkt begnügen. "Wir hatten uns für die erste Halbzeit viel vorgenommen. Im Hinterkopf war auch der Sechs-Punkte-Abstand", berichtete der 22-Jährige.

In der ersten Halbzeit sei sein Team besser gewesen. "Aber bei uns ist es momentan so, dass wir nur über Standards gefährlich werden und uns aus dem Spiel heraus zu wenige Möglichkeiten erarbeiten." Die 1:0-Führung zur Pause sei allerdings verdient gewesen. "In der zweiten Halbzeit haben wir aber den Faden verloren und das Spiel aus der Hand gegeben. Pfullendorf nimmt nicht unverdient einen Punkt mit. Das 1:1 fühlt sich für uns aber wie eine Niederlage an", unterstrich Ovuka. Jetzt müsse man voll konzentriert am Donnerstag nach Spielberg fahren. "Es sind jetzt noch zehn Spiele. Wenn wir am Ende unten sind, hat es seine Gründe", meinte der 1:0-Torschütze.