Rettungsassistenten, angehende Notfallsanitäter und ihre Ausbilder stellten gestern das neue Berufsbild vor: von links: Max Popko, Lisa Reiß, Florian Straub, Florian Radlinger, Tom Schröder, Isabell Schreiner, Lena Ummenhofer, Cornel Fix, Thomas Behringer, Ralf Hirt und Michael Fleig. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Deutsches Rotes Kreuz stellt neues Berufsbild vor / 20 Bewerbungen für 2015

Von Birgit Heinig

Schwarzwald-Baar-Kreis. Rettungsassistenten nennen sich künftig "Notfallsanitäter" und ihre Ausbildung dauert seit diesem Jahr drei statt bisher zwei Jahre. Der Kreisverband VS des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) stellte das neue Berufsbild vor.

Laut Rettungsdienstleiter Thomas Behringer haben im Herbst sechs Rettungsassistenten ihre zweijährige Ausbildung mit einem Staatsexamen abgeschlossen und wurden aufgrund guter Leistungen übernommen.

Sie werden nach dem neuen Notfallsanitätergesetz nun aber noch ein halbes Jahr länger die Schulbank drücken und eine weitere Prüfung überstehen müssen. Tom Schröder und Lisa Reiß sind im Kreisverband die ersten angehenden Notfallsanitäter und haben im Oktober mit ihrer dreijährigen Ausbildung begonnen.

Sieben Jahre hat der Kreisverband jetzt Zeit, seine 34 Rettungsassistenten auf der DRK-Landesschule in Bühl fortzubilden. Sie alle, auch die erfahrensten unter ihnen, müssen eine Ergänzungsprüfung bestehen. "Die Anforderungen der Notfallmedizin sind gestiegen", begründet Behringer die Schaffung des neuen Berufsbildes. Zugleich schrumpfe die Notarztdichte, besonders im ländlichen Raum.

Ein Notfallsanitäter wird deshalb jetzt dazu befähigt, bei vitalen Bedrohungen ärztliche Maßnahmen durchführen und damit die Wartezeit bis zum Eintreffen eines Notarztes zu Gunstens des Patienten nutzen zu können. Am Beispiel des klassischen Herzinfarktes bedeute dies, so Behringer, dass entgegen dem Rettungsassistenten der Notfallsanitäter jetzt auch Medikamente gegen Schmerzen und Todesangst verabreichen und somit eine Therapie einleiten darf. Bisher waren lediglich das Legen eines venösen Zuganges und Schreiben eines EKG erlaubt.

"Damit hat sich die Bandbreite der Situationen vergrößert, die es bei Patienten zu meistern gilt", sagt Behringer und begründet damit das zusätzliche Ausbildungsjahr. Bewerber müssen laut Gesetz mindestens 16 Jahre alt sein und einen mittleren Schulabschluss aufweisen. Behringer und seinen Kollegen, Stellvertreter Ralf Hirt, Lehr-Rettungsassistent Cornel Fix und Rettungswacheleiter Michael Fleig ist das allerdings zu jung. "Die Anforderungen und die Verantwortung sind gewaltig", begründen sie. Der DRK-Kreisverband behält sich daher vor, das Mindestalter auf 18 hinaufzusetzen. Drei Notfallsanitäter will man künftig pro Jahr ausbilden.

Für 2015 liegen bereits knapp 20 Bewerbungen vor. Angesichts eines drohenden Fachkräftemangels eine eigentlich erfreuliche Zahl. Doch Behringer befürchtet, dass die meisten Schüler (sie heißen jetzt nicht mehr Auszubildende) sich nach Ende ihrer Ausbildung nach Arbeitsplätzen in Kliniken und in der Schweiz umschauen werden. Beim DRK erhält ein Berufsanfänger mit 48-Stunden-Woche lediglich 1400 Euro netto. "Das ist viel zu wenig", bedauert Cornel Fix und weiß: "In der Schweiz winken 1000 Euro mehr"