Ministerialdirektorin Grit Puchan verteilt die Preise an die besonders kreativen Teilnehmer im Landeswettbewerb Milch. Foto: Bombardi

Bayrischer Bauernverbands-Präsident kritisiert auf Südwest-Messe ideologische Tierschutz-Debatte.

Villingen-Schwenningen - Am Tag der Landwirtschaft thematisierte Festredner Walter Heidl, Präsident des Bayrischen Bauernverbandes, auf der Südwest Messe Zukunftsperspektiven für bäuerliche Nutztierhalter in all ihren Schattierungen.

Dezidiert ging er auf den Widerspruch zwischen Anspruch und Verhalten der Verbraucher ein. Er appellierte an seinen Berufsstand, alles daran zu setzen, die von der Bevölkerung oftmals aus der Ferne wahrgenommene Landwirtschaft durch transparente Darstellung ins Bewusstsein zu rücken. Heidl beschrieb einen für junge Menschen durchaus attraktiven Berufszweig, der sich auf der Höhe der Zeit bewege und in welchem die moderne Technik längst Einzug gehalten habe. Er bezeichnete die Landwirtschaft in Deutschland als einen modernden Wirtschaftszweig, der die Möglichkeit besitzt, den Spagat zwischen regionaler und exportorientierter Vermarktung zu schlagen.

Heidl skizzierte die Problematik einseitig geführter Diskussionen von nicht staatlichen Organisationen und Parteien, welche die synergetische Wirkung der originären Landwirtschaft mit dem Natur- und Umweltschutz nicht in ihrer Gesamtheit sehen. Als Beispiele führte er die Almwirtschaft an, die sich kaum mit der geforderten Ausbreitung des Wolfs vereinbaren lasse. Aber auch das von einigen Seiten geforderte sofortige Verbot von Anbindeställen bezeichnete er als eine Maßnahme, die viele Höfe zur Aufgabe ihrer Existenz bewegen würde. Er plädierte für Laufställe im Falle von Neubauten oder bei Umbaumaßnahmen, was zwangsläufig zu einer Reduktion er Anbindeställe führe.

Keine ideologischen Diskussionen

Diskussionen sachorientiert und nicht ideologisch zu führen, hielt der Bauernpräsident für die Basis einer beiderseitig erfolgreichen Zusammenarbeit. "Wir fühlen uns mit der Globalisierung verbunden, solange die Gesetzgebung und Entwicklung nicht zu Lasten der kleineren Betreibe geht", zeigte er sich kompromissbereit. "Wir müssen aufräumen, von den alten Zeiten zu träumen und ehrlich gegenüber uns selbst bleiben. Die Landwirtschaft ist heute nur mit einer modernen Technik zu bewältigen", appellierte er an all jene, die an Oldtimertreffen von der Nostalgie träumen.

Direktzahlungen gefordert

Die sach- und fachgerechte Tierhaltung als Zusammenspiel von Lebensmitteleinzelhandel, Schlachtbetrieben und Landwirtshaft waren gleichermaßen Inhalt der Festrede wie die Notwendigkeit der Direktzahlungen. Letztere bezeichnete Heidl als unverzichtbares Instrument für Landwirte, um in schlechten Zeiten überleben zu können. Auch regte er an, Landwirte, die besondere Leistungen im Umweltschutz erbringen, mit weiteren Zahlungen zu fördern.

Die fehlende Wertschätzung für die Landwirtschaft in der Gesellschaft führte auch Oberbürgermeister Rupert Kubon als ein Hindernis an, das es umgehend aus dem Weg zu räumen gelte. Bernhard Bolkart, Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, zitierte aus einer Umfrage die besagt, dass mehr als zwei Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe bezogen auf die weichen Faktoren mit ihrer Berufswahl zufrieden sind.

Ministerialdirektorin Grit Puchan vom Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz überreichte die Preise an Milch verarbeitende Betreibe im Land, die sich unter dem Motto Vielfalt, Genuss und Verantwortung in besonderer Weise für die kulinarische Verbreitung des Produktes einsetzen.