Ende Juli hat es am Deutenberg-Gymnasium gebrannt. Foto: Hennings

Sieben Brandstiftungen in Schwenningen: Zusammenhang zum Deutenberg-Vorfall naheliegend.

VS-Schwenningen - Hat der Feuerteufel, der bereits Ende Juli am Deutenberg-Gymnasium und an der David-Würth-Schule gewütet hatte, wieder zugeschlagen? Zumindest versetzten sieben Brandstiftungen an Müll-Containern am vergangenen Wochenende Schwenningen in einen Ausnahmezustand.

An sieben verschiedenen Orten über den Stadtbezirk verteilt musste die Feuerwehr in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen 0.20 Uhr und 3.08 Uhr anrücken, um brennende Müllcontainer zu löschen. In die Fahndung mit eingebunden war auch ein Polizeihubschrauber (wir berichteten). Getroffen hat es nicht nur die Staatliche Feintechnikschule und die Hochschule Furtwangen University (HFU), sondern auch fünf Privathaushalte in Ob dem Brückle, in der Gluck-, Otto-Gönnewein-, Kepler- sowie in der Kirchstraße.

Was die Täter-Frage betrifft, tappt die Polizei derweil noch im Dunkeln. "Die Ermittlungen laufen noch und die Kollegen sind vor Ort, um die sieben Brandstellen abzuarbeiten", berichtet Jürgen Laufer vom Polizeirevier Schwenningen. Ob ein Zusammenhang mit den Schul-Brandstiftungen im Juli bestehe, kann er ebenso noch nicht sagen. Laufer: "Es noch zu früh, um konkrete Aussagen treffen zu können."

An der Feintechnikschule wurden vier Papiercontainer, die am hinteren Gebäudetrakt standen, Opfer der Flammen. Und die haben an der Außenfassade ordentlich Spuren hinterlassen: "Die Flammen sind am Gebäude bis in den zweiten Stock hochgelodert, und durch die Hitze-Entwicklung sind mehrere Fenster gesprungen", erzählt Schulleiter Thomas Ettwein, dem der Schock gestern immer noch anzumerken war.

Als Vorsichtsmaßnahme habe die Feuerwehr noch in der Nacht die oberen betroffenen Zimmer mit Ventilatoren "entraucht" und die zerstörten Fenster provisorisch mit Holzbrettern verriegelt. Ettwein geht zwar davon aus, dass der Schulbetrieb in zwei Wochen regulär starten kann, die Sanierungsarbeiten müssten dann aber wahrscheinlich parallel laufen. Gespräche mit dem Landesbetrieb Vermögen und Bau, die für die staatliche Schule zuständig ist, seien bereits aufgenommen.

Trotzdem: Durch die Hitze, die von den brennenden Müllbehältern ausgegangen war, ist ein gegenüberliegender Frachtcontainer zu einem "Backofen" geworden – und der darin stehende Traktor, der für den Winterdienst gebraucht wird, zerschmolzen. "Hierbei kann man wohl von einem wirtschaftlichen Totalschaden sprechen", so der Schulleiter, der einen Gesamtschaden im fünfstelligen Bereich vermutet und einen direkten Zusammenhang mit den Brandanschlägen auf das Deutenberg-Gymnasium und die David-Würth-Schule als naheliegend ansieht. "Es scheint wirklich ein Wahnsinniger zu sein, der sein Unwesen treibt. Hoffentlich findet die Polizei bald etwas raus."

Diese war gestern nochmals zur Spurensicherung in der Schule vor Ort, ehe das Gebäude für die Aufräumarbeiten wieder freigegeben werden konnte.

Aufräum- und Sanierungsmaßnahmen sind ebenso an der HFU nötig, die auch vom Feuerteufel heimgesucht wurde. Hier wurden in einem kleinen Innenhof an der Jakob-Kienzle-Straße drei Mülleimer in Brand gesetzt. So waren gestern zwei Mitarbeiter der Firma Feder Bedachungen dabei, das Abwasserrohr, das durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen wurde, zu reparieren und wieder anzuschließen. Das habe absolute Dringlichkeit, da Regen angesagt sei, so ein Mitarbeiter.

Student Marcel Schulz, der im Nachbarhaus in der Jakob-Kienzle-Straße wohnt, ist am frühen Samstagmorgen von der Brandmeldeanlage der Uni aus dem Schlaf gerissen worden: "Um 1 Uhr gingen die Sirenen los, dann bin ich runter und habe gegenüber im Innenhof drei Tonnen brennen sehen. Daraufhin habe ich natürlich sofort die Feuerwehr benachrichtigt" erzählt Schulz, der das Ausmaß der zunächst nur wenig brennenden Abfallbehälter unterschätzt hat.

Erst nach ein paar Minuten seien die Flammen an der Fassade hochgeschlagen, dann habe es einen heftigen Knall gegeben, weil eine Fensterscheibe gesprungen war. Um potenzielle Täter noch ausfindig machen zu können, sei der Student aber zu spät am Tatort gewesen. "Es hat bestimmt etwas mit den Brandstiftungen an den anderen Schulen vor ein paar Wochen zu tun", ist sich Schulz sicher.

"Vielleicht sind es mehrere Leute, die sich zusammengetan und abgesprochen haben", vermutet der Inhaber des Studentenhauses, der am Morgen vom Betriebsleiter der HFU über den Vorfall informiert worden war und sich nun ebenfalls ein Bild vom Tatort macht. Seine Müllcontainer seien glücklicherweise nicht betroffen gewesen. Als Präventionsmaßnahme werde er nun im Hof eine Video-Kamera installieren.

Wie hoch der Schaden am Campus sein werde, darüber konnte Pressesprecherin Jutta Neumann gestern noch keine Auskunft geben. Wenn das Rohr repariert ist, dann müsse noch die Außenfassade gereinigt und eventuell gestrichen werden, die Innenräume seien nicht betroffen. Zum Glück sei, so Neumann, nur Sach- und kein Personenschaden entstanden.

Gabriel Cubas, HFU-Student sowie Mitglied des Senats und der Wirtschafts-Fachschaft zeigt sich vom Vorfall betroffen: "Wir bedauern solche Vandalismus-Fälle und werden dieses Thema in unserer nächsten Sitzung behandeln."