Ausschuss: Räte tun sich weiterhin schwer mit Eingliederung des Uhrenindustriemuseums bei der Stadt

Einig waren sich alle Fraktionen im Verwaltungsausschuss am Mittwochabend, was den Erhalt des Uhrenindustriemuseums betrifft, einzig der Weg dahin scheint steinig. Es wurde noch kein Beschluss gefasst, das Museum in die Abteilung städtische Museen des Kulturamtes einzugliedern.

VS-Schwenningen. Die Situation im Museum sei bei weitem nicht mehr so wie im Jahr 2003, als es mit dem Micheletti-Preis ausgezeichnet worden war, meinte Oberbürgermeister Rupert Kubon. Die Vermarktung könne nicht mehr zeitgemäß geleistet werden und einige Museumsangebote funktionierten nicht mehr. Es gebe keine andere Möglichkeit, als dass es die Stadt übernehme.

Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier machte deutlich, dass das Uhrenindustriemuseum Teil des Museumskonzepts Bürkareal sei, das in den nächsten Jahren verwirklicht werden soll. Im wesentlichen gehe es erst einmal um den Ersatz für die Geschäftsführungsstelle, die bis zum Jahresende noch Ingeborg Kottmann ausübe. Dafür sind 32 000 Euro für eine halbe Stelle notwendig. Von Anbeginn an sei das Uhrenindustriemuseum unter seinen Möglichkeiten geblieben. Künftig soll Museumsleiter Michael Hütt federführend die Aufgaben einer Museumskonzeption übernehmen. Dobmeier hob hervor, dass der bisherigen Geschäftsführerin Ingeborg Kottmann, die diese Aufgabe 18 Jahre lang bewältigt hat und in dieser Zeit 18 Ausstellungen auf die Beine stellte, kein Vorwurf gemacht werden könne. "Da war nicht mehr zu leisten, auch die Ehrenamtlichen können nicht mehr tun."

Einen flammenden Appell an die Ausschussmitglieder für den Erhalt des Museums formulierte Siegfried Heinzmann, Vorsitzender des Förderkreises des Museums. "Der Förderkreis steht voll hinter der Übernahme durch die Stadt." Nachdem im Jahr 2010 die Fördermittel gekürzt worden waren, sei es eng geworden, da habe der Erlös aus der Uhrenproduktion der Ehrenamtlichen nicht mehr ausgereicht.

Was Renate Breuning (CDU) als Erste formulierte, nämlich, dass sie sich der Bedeutung des Museums bewusst sei, bekräftigten alle Redner nach ihr auch. Aber eine Skepsis blieb – und wenn es die war, dass der Oberbürgermeister wieder alles am Gemeinderat vorbei vorbereitet habe. Sie fragte sich, was Michael Hütt bisher gemacht habe, wenn er jetzt auch noch im Uhrenindustriemuseum einsteigen solle. Sie schlug vor, dem Trägerverein erst einmal für zwei Jahre ein bisschen mehr Geld zu geben, für die Geschäftsführung eine 450-Euro-Kraft einzustellen – ganz ehrenamtlich sei ein bisschen viel verlangt. Kubon konterte, dass der Trägerverein jetzt im Prinzip schon die Stadt und der Kreis seien. Diese Konstellation weiter zu führen nach dem Ausscheiden der Geschäftsführerin sei nicht mehr zumutbar. "Wir machen was, was so nicht mehr funktioniert."

"Wir sind für den Erhalt des Museums, haben nur Probleme damit, dass es hintenrum gelaufen ist", meinte Henning Lichte (Freie Wähler). Frank Banse (SPD) kritisierte, dass bereits bei der Gründung des Uhrenindustriemuseums 1994 die Stadt sich nicht beteiligt habe.

Die Situation sei völlig verkorkst, meinte Frank Bonath (FDP). Wenn es aber nicht mehr funktioniere, müsse gehandelt werden. Nach der Diskussion war für ihn allerdings klar, dass eine Erhöhung des Zuschusses an den Trägerverein nicht ausreiche. "Wenn wir erhalten wollen, muss es die Stadt übernehmen." Er sah darin keinen Widerspruch zum ganzen Konzept. Für Edgar Schurr (SPD) war die Lage klar: "Wir haben einen Trägerverein, der nicht mehr funktioniert und eine vakante Geschäftsführung." Deshalb sei eine Fachkraft notwendig, mit Ehrenamtlichen sei das nicht machbar.

Joachim von Mirbach (Bündnisgrüne) forderte klare Aussagen, wie die Eingliederung in die Stadt erfolgen soll, denn bei den Stadträten bestehe ein grobes Unverständnis darüber, was die wissenschaftliche Arbeit im Museum ausmache. Ernst Reiser (Freie Wähler) hatte zuvor gemeint, bevor Michael Hütt ein bis zwei Stunden herumsitze, könne er die Geschäftsführung des Uhrenindustriemuseums übernehmen.

Vor der Gemeinderatssitzung am nächsten Mittwoch ist eine Ortsbesichtigung im Uhrenindustriemuseum geplant. Rupert Kubon gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass vielleicht in den nächsten Tagen eine Klärung herbeigeführt werden könne.