Der Wanderfalke Niko war gestern der absolute Star im Kinderferienprogramm bei den Vogelfreunden. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Falkner zu Gast bei Villinger Vogelfreunden

Von Wilfried Strohmeier

VS-Villingen. Der Wanderfalke Niko war gestern Morgen der Star im Kinderferienprogramm bei den Vogelfreunden in Villingen. Auf ihrer Anlage hatten sie den Falkner Daniel Luchsberg zu Gast, der die Kinder über alles rund um die Falkenjagd informierte.

Zu Beginn ging es darum, seit wann es die Jagd mit Greifvögeln gibt. Die Kinder rieten: 150 Jahre, 500 Jahre, 700 Jahre. Doch das war alles nicht alt genug. Nachgewiesen ist sie rund 3500 bis 4000 Jahre alt, neue Funde im Iran weisen darauf hin, dass sie bereits seit 10 000 Jahren betrieben werden könnte. Sie erfuhren, dass im Mittelalter nur der Adel und der Klerus auf Falkenjagd gehen durfte, Anfang des 20. Jahrhunderts die Jagdart wiederbelebt werden musste, Kaiser Friedrich II. ein Standardwerk zur Falkenjagd schrieb und in den 1970er Jahren die Falken fast ausgestorben waren. Schuld war das Unkrautbekämpfungsmittel DDT, das die Vögel über die Nahrung aufnahmen. In der Folge starben sie oder die Fortpflanzung war beeinträchtigt. Das wurde jedoch rechtzeitig erkannt.

Falken bauen kein eigenes Nest und nutzen Horste von anderen größeren Vögel, in Polen und Norddeutschland gibt es Brutkolonien auf Bäumen, mangels hoher Felsen und Kirchtürme im Süden gibt es diese Brutart nicht. Hier waren sich die Forscher nicht ganz sicher, ob es eine eigene Art war, die ausstarb, oder die Baumbrut eine Prägung war. Sie versuchten es aus: Es war eine elterliche Prägung der Jungtiere.

Ein Falke, so Luchsberg, wird im Jagdflug bis zu 300 Stundenkilometer schnell. Eine Zahl, die die Kinder durchaus beeindruckte. Vor allem auch die Vorführung mit dem Vogelspielzeug begeisterte die Kinder. Der Falkner zog Niko die Haube ab und ließ ihn fliegen. Mehrere Runden flog er über der Wiese, auf der die Kinder standen, bis er einiges an Höhe bekam. Es fehlte jedoch etwas der Wind, so kam er nicht ganz so weit nach oben. Durch ihre schmalen Flügel können die Vögel nur schwer die Thermik nutzen, erklärte Luchsberg. Als sich der Vogel jedoch hochgeschraubt hatte, kam er im Jagdflug auf seine "Beute" heruntergestürzt. Dies wurde mehrere Mal wiederholt, bis Niko am Schluss seine Beute in den Krallen hatte.

Neben den Falken stellte Ellen Claaßen die Vögel in den Volieren des Vereins vor. Beherbergt werden kranke Wildvögel oder auch solche, die von Hand großgezogen wurden und wieder ausgewildert werden. Ebenso gibt man Wellensittichen und Kanarienvögel oftmals vorübergehend ein zu Hause, bis ein neuer Besitzer gefunden wird.

Weitere Informationen: www.vogelverein-villingen.de, Ellen Claaßen, Telefon: 07721 / 73 925